Mittwoch, 7. August 2019

Rezension - Exit Now! von Teri Terry

Übersetzerin: Petra Knese
Ausgabe: Hardcover
Seiten: 432
ISBN: 978-3-6493-419-5
Preis: 20,00 €

Quelle des Covers: Coppenrath Verlag


Im Jahr 2024 sind die Grenzen von England bzw. das ganze Land, auf Grund des Brexit, geschlossen. Das Land liegt, auf Grund einer lahmenden Wirtschaft, so gut wie am Boden, weshalb die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer wird.

Die 15-jährige Sam hat auf den ersten Blick ein schönes und sorgenfreies Leben, denn ihr Vater ist der stellvertretende Premierminister und ihr Anwesen wird, dank hohen Mauern, vor den armen Familien und Randalierern geschützt. Aber Sam kommt sich vor wie in einem goldenen Käfig, sieht sie doch tagtäglich auf dem Weg zur Schule, wie die Bevölkerung Hunger leidet und viele kein Dach mehr über dem Kopf haben. Trotzdem spielt sie auf den dienstlichen Reisen ihres Vaters die lächelnde und glückliche Tochter. Doch in ihrem Inneren sieht es ganz anders aus. Diese Gefühle werden mit dem Kennenlernen der 17-jährigen Ava noch zusätzlich verstärkt, da sie nun die Verzweiflung der wenigen noch arbeitenden Menschen hautnah miterlebt. Obwohl beide Mädchen nicht unterschiedlicher sein könnten, freunden sie sich an. 

Das Land versinkt immer mehr in Chaos und Gewalt, was in einer zwanghaften Kontrolle von Seiten der Regierung gipfelt. Plötzlich sind die Jugendlichen die Täter, es werden Ausgangssperren verhängt, Handys konfisziert und das Internet überwacht, um so der Lage Herr zu werden. Als dann noch Mädchen aus ihrer Schule verschwinden und auch Ava aus ihrem Umfeld entfernt wird, muss sich Sam überlegen, ob sie dies alles stillschweigend hin nimmt oder den Kampf gegen diese Ungerechtigkeit aufnimmt.


Ich bin ein riesen Fan der Gelöscht-Trilogie von Teri Terry und als ich erfuhr, dass es ein Prequel zu dieser Geschichte geben wird, war mir klar, dass ich das Buch Exit Now! unbedingt lesen muss. Erzählt wird die Story abwechselnd aus der Sichtweise der 15-jährigen Sam und der zwei Jahre älteren Ava, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Während Sam wohlbehalten hinter hohen Mauern in einem riesigen Haus wohnt, leben Ava und ihr Vater in einer kleinen Wohnung und beide versuchen, mehr schlecht als recht, über die Runden zu kommen. Durch diese Konstellation waren die Gefühle der beiden Mädchen vom ersten Moment an für mich spürbar, was, neben den jeweils kurzen Kapiteln, einen starken Lesesog bei mir auslöste.

Dabei könnte das Setting nicht aktueller sein, denn England ist, nach der Durchführung des Brexit auf sich alleine gestellt. Die Wirtschaft ist mehr oder weniger zusammengebrochen und die Kluft zwischen Arm und Reich ist größer denn je. Da viele Menschen ihren Job und danach auch noch ihre Bleibe verloren haben, wächst der Unmut gegenüber der Regierung immer mehr in Richtung Wut, welche in Demonstrationen und Gewalt mündet.

Diese Gewalt bekommt Sam eines Tages, auf dem Weg zur Schule, hautnah mit und auch wenn sie ihre Augen vor der Realität nicht verschlossen hat, ist sie froh, in sicherer Umgebung zu leben. Darüber hinaus wirkt ihr Vater, der zugleich der stellvertretende Premierminister ist, auf sie ein und versichert ihr, dass die Lage unter Kontrolle sei. Viel mehr wünscht er sich, dass seine Tochter sich auf die Schule konzentriert, um später einen der wenigen guten Jobs zu bekommen. Zwar kennen sich die beiden Mädchen von der Schule, da Ava ein Stipendium hat, hatten aber bisher kaum etwas miteinander zu tun, weshalb beiden die Situation mehr als unangenehm ist und auch gegenseitige Vorurteile  unausgesprochen im Raum stehen. Und doch entsteht im weiteren Verlauf der Handlung eine relativ enge Freundschaft zwischen den Beiden, die mir gut gefallen hat. 

Dank dem, wie immer, tollen und einnehmenden Schreibstil von Teri Terry verfolgte ich gebannt die Geschehnisse und war bestürzt, wie realitätsnah die Handlung beschrieben wurde. Ich konnte die Charaktere und ihre Beweggründe mehr als nachvollziehen, denn wenn ich meiner Lebensgrundlage (also die Arbeit und mein Heim) verloren hätte, würde ich auch alles dafür tun, um diese irgendwie zurückzubekommen. Auch wenn ich kein Freund von Gewalt bin, kann ich verstehen, dass Menschen sich irgendwann zur Wehr setzen, wenn sie sich diskriminiert und ungerecht behandelt fühlen. So stieg bei mir, während des Lesens, die Wut gegenüber der Art und Weise, wie die Politiker mit der Angelegenheit umgingen. Auch, das die Reichen immer versuchen ihren Einfluss geltend zu machen, um ihren Wohlstand behalten zu können, ist ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Diesen Tatsachen müssen sich auch Ava und vor allem Sam stellen, als die Regierung die Schuld für die Unruhen bei den Jugendlichen sucht. Mit zwanghaften Kontrollen durch eine Sondereinsatztruppe, verhängen von Ausgangssperren, konfiszieren der Handys sowie dem Überwachen des Internets, versucht der Staat der Lage Herr zu werden. Als dann noch Mädchen aus ihrer Schule verschwinden und sie auch Ava, auf Grund von einigen Umständen weniger sehen kann, muss sich Sam überlegen, ob sie dies alles stillschweigend akzeptiert oder den Kampf gegen diese Ungerechtigkeit aufnimmt.

Sam´s Gefühle waren, bereits vor dem Kennenlernen von Ava, von gemischter Natur im Hinblick auf die Randale und den vielen Menschen, die auf der Straße leben. Diese wuchsen durch gewisse Umstände immer weiter an, bis sie  schließlich in einem Ausmaß gipfelten, die über Wut weit hinausging. Ich mochte Sam und konnte ihre Entscheidungen und Taten mehr als nachvollziehen. 

Auch Ava empfand ich als einen sehr interessanten Charakter und es war schön zu lesen, warum Ava zu der Person wurde, die viele aus der Trilogie kennen und lieben gelernt haben. 

So verfolgte ich gespannt, wie und ob es Sam und Ava gelingen würde, einen Weg aus diesem Chaos zu finden. Das Ende konnte mich, wie auch die Geschichte selbst, überzeugen und einnehmen, sodass ich das Buch zufrieden zuklappen konnte.


Mit dem Prequel Exit Now! (Coppenrath Verlag) ist Teri Terry eine gesellschaftskritische und mehr als realitätsnahe Geschichte gelungen, die den Leser, auf Grund der kurzen Kapitel sowie der gut gewählten Erzählweise aus der Sicht von Sam und Ava aufwühlt und somit an die Seiten fesselt. Ich hatte das Buch innerhalb kürzester Zeit gelesen und ich finde, dass die Handlung sehr zum Nachdenken anregt. Nichtsdestotrotz glaube ich, dass es ein Umdenken in der Politik nicht geben wird und wir sehenden Auges in unser Schicksal gestoßen werden. Es stellt sich mir daher die Frage, ob wir dies weiterhin zulassen oder uns friedlich (!) dagegen zur Wehr setzen und unser Recht auf Meinungsfreiheit nutzen - 4,5 von 5 Nosinggläser.

 






Gemäß § 2 Nr. 5 TMG kennzeichne ich diese Rezension als Werbung. In meinem Beitrag befindet sich (zu informativen Zwecken) eine Verlinkung zur Webseite des Verlags, in welchem das Buch erschienen ist. Ihr erhaltet somit auch weitere Informationen zum Buch, zum Autor sowie eventuell auch zu weiteren Romanen.

8 Kommentare:

  1. Huhu Schnuffi, <3

    das Buch ist einfach klasse und eine geniale Vorgeschichte zu "Gelöscht" und Co. Ich fand es interessant, das Szenario zu lesen und so zu erfahren, wie es letztendlich zum slaten gekommen ist und wie die Lorder gegründet wurden. Ava und Sam mochte ich beide total gerne. Teri Terry hat einfach ein tolles Händchen für ihre Charaktere und natürlich für ihre Bücher. Sehr schön geschrieben.

    Drück dich, Küsschen,
    Ally

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    1. Hallöchen Prinzessin <3,

      ist wirklich eine geniale Vorgeschichte zur Trilogie und ich finde es toll, dass Teri Terry diese noch geschrieben hat. Die Geschichte macht wütend, ist dabei realistisch und geht einfach unter die Haut.

      Vielen Dank für dein Kompliment, welches mich sehr freut ^^

      Drück dich, Küsschen,
      Uwe

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  2. Hey Lieblings-Uwe, <3

    was du in deiner Rezension so schreibst klingt wirklich vielversprechend! Meinst du man kann dieses Prequel lesen ohne die Gelöscht-Reihe zu kennen? Ok, ich habe Band 1 gelesen, aber das ist ja schon mindestens fünf Jahre her. Und du kennst ja mein Hirn und das Sieb was in diesem drin enthalten ist. :-D

    Liebe Grüße
    Sandra

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    1. Hey Lieblings-Sandra <3,

      ich bin ja immer noch der Meinung, dass du der Trilogie nochmal eine Chance geben solltest! Und da dein Gedächtnis öfters ein paar kleine Löcher hat ;) finde ich, dass das Prequel genau das richtige ist, um die Geschichten zu lesen. Ich bin sicher, dass sie dir gefallen wird.

      Liebe Grüße,
      Uwe

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  3. Hallo lieber Uwe,
    ich weiß ja, wie begeistert du von den Büchern der Autorin bist. Ich habe, wie du ja weißt, noch kein Buch von ihr gelesen. Aber das wird sich hoffentlich bald ändern. Deine Worte haben mich gerade wieder so richtig schön neugierig werden lassen. Ich freue mich, dass du eine so schöne und spannende Lesezeit mit Exit Now! hattest <3

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

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    1. Hallo liebe Tanja,

      du musst wirklich bald ein Buch von Teri Terry lesen und ich gebe so schnell nicht auf *grins*

      Schön, dass dich meine Worte neugierig gemacht haben und du musst mir unbedingt berichten, wenn du es lesen solltest.

      Ganz liebe Grüße,
      Uwe

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  4. Griaß di Uwe,

    von Teri Terry habe ich bisher nur "Mind Games" gelesen und ich fand es sehr sehr cool! Ich hab mir sehr vorgenommen, die "Gelöscht"-Bücher zu lesen, aber bisher immer noch nicht geschafft! Offensichtlich sollte ich diesen Vorsatz aber echt bald erfüllen, deine Rezension zwingt mich ja fast dazu :P

    Alles Liebe,
    Mila

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    1. Hallo Mila,

      es freut mich, dass dir "Mind Games" gefallen hat und die Idee dahinter finde ich sehr spannend. Ich drücke dir die Daumen, dass du die "Gelöscht"-Reihe bald lesen kannst und schön, das dich meine Rezi >dazu zwingt< *grins*

      Lass mich deine Meinung gerne wissen und ich wünsche dir ganz viel Spaß beim Lesen.

      Liebe Grüße,
      Uwe

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Ich danke dir für deinen Besuch und würde mich über einen Kommentar freuen.


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