Freitag, 2. Oktober 2020

Rezension - 14 Minuten gelogene Wahrheit von Sarah Lyu

https://www.magellanverlag.de/titel/14-minuten-gelogene-wahrheit/90


Übersetzerin: Sandra Knuffinke & Jessika Komina
Ausgabe: Hardcover
Seiten: 400
ISBN: 978-3-
7348-5047-9
Preis: 18,00 €

Quelle des Covers: Magellan Verlag


Der Tod von Jack hat Remys Leben komplett verändert und ihr ihre große Liebe geraubt. Remy muss sich mit der Frage auseinandersetzen, was in jener Nacht tatsächlich geschehen ist und ob Elise wirklich aus Notwehr geschossen hat.

Doch Remy hat ein Problem, denn es fehlen ihr 14 Minuten, an die sie sich nicht mehr erinnern kann. Während einem Polizeiverhör versucht Remy diese Lücken zu schließen und wird mit der Frage konfrontiert, ob ihre beste Freundin Elise zu einem Mord fähig wäre.
 

Der Einstieg in 14 Minuten gelogene Wahrheit von Sarah Lyu gestaltete sich für mich ein wenig schwierig, da die Geschichte sozusagen mit dem Ende beginnt und danach in die Vergangenheit springt, um dem Leser die Ereignisse zu schildern. Zusätzlich werden Passagen auch wieder aus dem Jetzt beschrieben, wo sich Remy bei einer Befragung durch die Polizei befindet. Zudem wird alles aus der Sicht von Remy in der Ich-Perspektive erzählt. Das Alles machte es mir zu Beginn ein wenig schwer, der Story zu folgen, doch zum Glück legte sich dieses im weiteren Verlauf.
 
Remys Leben ist geprägt von Angst und Verlustängsten, da ihre Eltern sich ständig streiten und der Vater immer wieder damit droht, die Familie zu verlassen. Auch ihr älterer Bruder Christian, zu dem sie kein gutes Verhältnis hat, steht ihr in diesen Situationen nicht bei. Ihre Mutter ist eine erfolgreiche Gehirnchirurgin und hat in der Familie das Sagen, was gerade Remy immer wieder zu spüren bekommt. Ein liebesvoller Umgang zwischen Mutter und Tochter sieht definitiv anders aus. Einziger Halt im Leben von Remy ist ihre beste Freundin Melody, die von den Familienverhältnissen jedoch nichts weiß.
 
Als Remy auf einer Party die extrovertierte Elise kennenlernt, spüren beide recht schnell, dass sie eine Verbindung zueinander haben. Elise gibt Remy das Gefühl, wichtig zu sein und zum ersten Mal wertgeschätzt zu werden. So wird Elise schnell der Fixpunkt im Leben von Remy, was Elise genau auch so beabsichtigt hat. Denn Elise weiß genau, welche Fäden sie bei Remy ziehen muss, um an ihr Ziel zu kommen. Sie ist wild, manipulativ und nicht gerade auf den Mund gefallen. Auch körperlich weiß sie sich zu wehren. Nach außen hin ist Elise eine taffe und selbstsichere junge Frau, aber in ihrem Inneren sieht es ganz anders aus. Und trotzdem gibt sie selbst Remy gegenüber kaum etwas von ihren Gefühlen preis, was Remy nicht verstehen kann. Sie möchte doch auch für ihre Freundin da sein und ihr helfen.
 "Ich will, dass mein Leben eine Bedeutung hat, dass die Leute sich an mich erinnern. Was macht man denn sonst auf dieser Welt, wenn man keine Spuren hinterlässt und seine Zeit hier überhaupt nicht nutzt?"
(Seite 84)

Die beiden sind unzertrennlich und unternehmen sehr viel gemeinsam, sodass die Freundschaft zwischen Remy und Melody immer mehr in den Hintergrund tritt. Ich konnte zwar Remys Gefühle und Gedanken sehr gut nachvollziehen, sehnt sie sich doch nach einem Menschen, der sie versteht und respektiert. Doch Remy ist gutgläubig und naiv, sie tat mir leid und so kam ich nicht umhin, sie zu mögen. Sie hinterfragt Aussagen und Taten von Elise einfach nicht, weshalb ich sie am liebsten Mal kräftig geschüttelt hätte, damit sie wach wird und sieht, was Elise tatsächlich für ein Mensch ist. Obwohl Elise mir nicht wirklich sympathisch war, fand ich ihr Vorgehen und ihre Beweggründe, gerade im Hinblick auf Remy, mehr als verständlich. Nichtsdestotrotz kann und darf man so mit einem Menschen, der einem wichtig ist, nicht umgehen.
 
Erste Risse bekommt die Freundschaft, als Remy auf Jack trifft und die beiden sich langsam näher kommen. Dabei ist klar, dass Remy entsprechend viel Zeit mit ihrem neuen Freund verbringen möchte, sehr zum Leidwesen von Elise. Diese beginnt nun Remy noch mehr zu vereinnahmen und zu kontrollieren, was wiederum Jack missfällt. Sodass die Freundschaft zwischen Remy und Elise sowie die Liebe zwischen Jack und Remy auf eine harte Bewährungsprobe gestellt wird.
 
Sarah Lyu dringt mit dieser Geschichte sehr tief in die Psyche ihrer Charaktere ein und lässt den Leser stark an deren Gedanken und ihren Gefühlen teilhaben. Zwar war der Schreibstil sowie der Aufbau der Handlung etwas gewöhnungsbedürftig für mich. Aufgrund der verarbeiteten Themen wie Familie, Freundschaft, Liebe, Verlustangst und Gewalt, hat die Autorin für mein Dafürhalten aber gut miteinander verwoben. So hat mich die Story sehr mitgenommen und löste in mir eine Achterbahn der Gefühle aus. Aufgrund der Schwere der Ereignisse lässt sich das Buch nicht so nebenbei lesen. Die Schicksale von Remy, Jack und Elise ließen mich dabei nicht los, weshalb ich gespannt war, was es mit Jacks Tod tatsächlich auf sich hat und wie es mit der Freundschaft zwischen Elise und Remy weitergehen würde.


14 Minuten gelogene Wahrheit von Sarah Lyu (Magellan) beinhaltet eine sehr schwere und zugleich traurige Geschichte über zwei Teenager die gegensätzlicher nicht sein könnten. Themen wie Freundschaft, Kontrollzwang, Eifersucht, Verlustängste bis hin zu Suizidgedanken lassen das Buch zu einer komplexen Story werden, die nicht einfach zu lesen ist. Trotzdem konnte mich die Handlung, auch dank der vielschichtigen Charaktere, überzeugen - 4 von 5 Nosinggläser.





 Gemäß § 2 Nr. 5 TMG kennzeichne ich diese Rezension als Werbung. In meinem Beitrag befindet sich (zu informativen Zwecken) eine Verlinkung zur Webseite des Verlags, in welchem das Buch erschienen ist. Ihr erhaltet somit auch weitere Informationen zum Buch, zum Autor sowie eventuell auch zu weiteren Romanen.

6 Kommentare:

  1. Hallo lieber Uwe,
    also das Buch greift ja schon sehr krasse Themen auf. Ich mag es ja, wenn Geschichten nicht allzu seicht verlaufen und sich auch mit nicht allzu gängigen Problemen auseinandersetzen. Dass du am Liebsten in die Geschichte eingegriffen hättest, um Remy beizustehen, kann ich nur zu gut verstehen.
    Interessant finde ich auch den Punkt, als Jack dann in Remys Leben eintritt. Da scheint es ja nochmal richtig spannend zu werden. Eine sehr interessante Buchvorstellung von dir.

    Ganz liebe Grüße
    Tanja

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    1. Hallo liebe Tanja,

      auf jeden Fall und die Story lässt sich nicht einfach so nebenbei lesen. Ich fände es spannend zu erfahren, was deine Leseeindrücke wären, denn ich könnte mir gut vorstellen, dass das Buch etwas für dich wäre.

      Dankeschön für dein Kompliment und ganz liebe Grüße,
      Uwe

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  2. Huhu Schnuffi, <3

    das Buch klingt wirklich richtig krass und nach keiner leichten Kost. Interessant finde ich auch, dass die Geschichte mit den Ende beginnt, in der Vergangenheit verweilt, um dann wieder in der Zukunft zu spielen. Auch die Charaktere sind facettenreich und nicht Mainstream.

    Drück dich, Küsschen,
    Ally

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    1. Hey Prinzessin <3,

      da kann ich dir nur zustimmen, die Story ist heftig. Im Nachhinein betrachtet, ist der Aufbau der Handlung richtig genial, auch wenn ich zunächst damit so meine Probleme hatte. Mainstream ist es auf jeden Fall nicht und es macht Spaß, sofern man es so nennen darf, das Buch zu lesen.

      Drück dich, Küsschen,
      Uwe

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  3. Hallöchen Lieblings-Uwe, <3

    ich muss gestehen, dass dieser Titel aus dem Magellan Programm total an mir vorbeigegangen ist bzw. er mir überhaupt nicht präsent war.
    Ich finde es toll, dass bei diesem Titel die Psyche der Charaktere eine nicht ganz unwesentliche Rolle spielt. Und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die Handlung einen einfach nicht kalt lassen kann und man daher sehr mitfiebert.

    Liebe Grüße
    Sandra

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    1. Hallöchen Lieblings-Sandra <3,

      die Story geht psychisch echt unter die Haut, da einfach auch einiges unausgesprochen zwischen den Zeilen steht und so den Leser zum Nachdenken anregt.

      Liebe Grüße,
      Uwe

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