Sonntag, 27. September 2020

Rezension - Elbendunkel. Kein Weg zurück von Rena Fischer

https://www.thienemann-esslinger.de/planet/buecher/buchdetailseite/elbendunkel-kein-weg-zurueck-isbn-978-3-522-50657-1/
Ausgabe: Hardcover
Seiten: 480
ISBN: 978-3-522-50657-1
Preis: 17,00 €


Quelle des Covers: Thienemann-Esslinger / Planet!


Das Leben zwischen Menschen und Elben ist alles andere als einfach. Durch gegenseitiges Misstrauen und ausgelöst durch Unruhen, beschlossen die Regierungen eine Elbensicherheitsbehörde, die ELO, zu gründen, um die neuen Gesetze durchzuführen und diese gleichzeitig überwachen zu können.

Die Teenagerin Luz lebt ein unbeschwertes und gutbewachtes Leben. Von den Problemen mit den Dunkelelben weiß Luz nur aus den Nachrichten und von den Erzählungen ihres Vaters, dem Chef der ELO. Als Luz, dank ihrem Date mit Niall, zum ersten Mal heimlich ein Elben-Ghetto betritt, erlebt sie am eigenen Leib, wieviel Gewalt auf den Straßen von San Francisco herrschen. Denn der Club, in dem gerade der faszinierende Poetry-Slamer Darel einen regimekritischen Beitrag vorträgt, wird durch die ELO und der Polizei gestürmt. 

Auf ihrer Flucht gerät Luz immer tiefer in Verstrickungen und deckt dabei ein Geheimnis auf, welches sie noch mehr ins Fadenkreuz rücken lässt. Hilfe erfährt sie dabei ausgerechnet von Darel, der aber dabei ganz eigene Ziele verfolgt. Plötzlich muss sich Luz die Frage stellen, wer Freund und wer Feind ist.


Schon alleine wegen dem schönen Cover ist mir das Buch aufgefallen. Ein weiterer Grund ist der Klappentext und die Tatsache, dass es hier um Elben geht, die in unserer Welt leben. Deshalb wusste ich, das Elbendunkel. Kein Weg zurück von Rena Fischer unbedingt bei mir einziehen musste. So waren meine Erwartungen an die Geschichte recht hoch, als ich mit dem Lesen begann.

Protagonistin Luz ist wohlbehütet und abgeschirmt von allem Bösen, hinter dicken Mauern und umgeben von Wachpersonal, aufgewachsen. Denn ihr Vater ist der Chef der Elbensicherheitsbehörde, kurz ELO, und somit ein potenzielles Ziel für Attentäter. Den Dunkelelben wird ein hohes Maß an Gewalt und eine niedrige Toleranzgrenze unterstellt und daher sind sie in der Gesellschaft nicht erwünscht. Vorurteile und Nichtakzeptanz unter den Menschen sind, was diese Gruppierung der Elben angeht, selbstredend an der Tagesordnung, was zusätzlich für Ärger sorgt. Angefeuert wird das alles durch eine Rebellengruppierung unter der Führung von Dusk, einem Dunkelelben, der immer wieder Anschläge verübt. Der Umgang mit den Dunkelelben und deren Diskriminierung hat die Autorin sehr gut dargestellt, weshalb ich die Wut und die daraus resultierenden Taten nachvollziehen konnte. Wobei ich hier anmerken muss, dass ich prinzipiell gegen Gewalt bin. 
 
Zwar bekommt Luz dies durch Nachrichten oder direkt durch ihren Vater und dessen Arbeit mit, aber wirkliche Berührungspunkte hatte sie bisher nicht. Dies ändert sich, als sie sich mit Niall, einen Mischling, halb Mensch, halb Elbe, zu einem Date trifft und dieser sie in einen Untergrundclub in einem Elben-Ghetto einlädt. Dort lernt Luz auch den charismatischen und gutaussehenden Poetry-Slamer Darel kennen. Luz fühlt sich innerlich hin und hergerissen. Einerseits ist ihr unwohl hinsichtlich dieser Location, aber irgendwie findet sie dies auch faszinierend und aufregend.

Ich mochte Luz sofort, auch wenn es spürbar war, dass sie, wie bereits erwähnt, aus einem gutbetuchten und wohlbehütetem Elternhaus kommt. Denn die Autorin greift zum Glück nicht zum Klischee der `Prinzessin`, sondern lässt Luz in einem normalen Licht erscheinen, was mir gut gefiel. Luz genießt die neugewonnene Freiheit bzw. zum ersten Mal etwas verbotenes zu tun. Jedoch kann man es schon erahnen, was als nächstes geschieht, denn ausgerechnet die ELO führt in eben jenem Elben-Ghetto eine ihrer berüchtigten Razzien durch und Luz ist mittendrin. Voller Panik und unter chaotischen Bedingungen erfährt sie ausgerechnet von Darel Hilfe und dieser bringt sie außer Reichweite der Soldaten.

Gerade die Tatsache, dass die Elben unter den Menschen leben, mit all ihren Schwierigkeiten und anderen Traditionen und darüber hinaus, dass die Geschichte in San Francisco spielt, reizten mich ungemein. Ich war gespannt, weshalb die Elben in unsere Welt kamen und was es mit den Licht- und Dunkelelben im Besonderen auf sich hat. Doch hier ließ sich die Autorin mit so mancher Erklärung etwas Zeit, was meine Neugierde zusätzlich steigerte.

Durch gewisse Ereignisse nimmt der Abend von Luz eine nie geglaubte Wendung und plötzlich sieht sie sich Dingen gegenüber, die ihre kühnsten Vorstellungen übertreffen und sie seelisch, wie körperlich stark fordern. Dabei durchläuft Luz eine Charakterentwicklung, die ich so nicht von ihr erwartet habe. Durch die Erzählung in der Ich-Perspektive waren mir ihre Gefühle und Gedanken sehr gut verständlich und ließen sie mir so noch glaubwürdiger erscheinen

Darel ist er ein sehr geheimnisvoller und zugleich interessanter Protagonist, bei dem ich mir sofort sicher war, dass ich ihn mag. Gerade der Umgang zwischen ihm und Luz, wenn sie sich des Öfteren gegenseitig verbal fertig machen, konnte mich hier begeistern. Ein weiterer Charakter, der mir ebenfalls gut gefallen hat, ist Luz beste Freundin Kelly. Sie ist taff, loyal und hilfsbereit und ich konnte, für dass, was sie für Luz getan hat, nur meinen imaginären Hut ziehen.
 
Der Schreibstil von Rena Fischer ist sehr detailliert und bildgewaltig, weshalb ich beim Lesen der Story immer Bilder vor meinem geistigen Auge hatte. Ebenso kommt der Humor, obwohl die Handlung stellenweise brutal und actionreich ist, nicht zu kurz. Angeheizt durch die Propaganda der Menschen, allen voran der ELO unter der Leitung von Jago Hernández, der jähzornig und von Hass erfüllt ist und mir sehr unsympathisch war, wird die düstere Stimmung sehr gut transportiert. Auch wenn ich das eine oder andere Detail und die Entwicklung der Handlung erahnen konnte, tat dies meinem Leseerlebnis keinen Abbruch.

Auf der Suche nach Antworten und einer Lösung für Luz, Darel, Niall und Kelly fieberte ich mit ihnen mit. Was aber hinter allem steckte, habe ich so nicht wirklich erwartet. Durch eine konstante Grundspannung, die sich zum Ende hin noch einmal steigerte, habe ich das Buch innerhalb von zwei Tagen gelesen und es hat mich auf jeden Fall begeistert. Dank der Enthüllungen auf den letzten Seiten, freue ich mich schon jetzt auf die Fortsetzung.


Meine Erwartungen an Elbendunkel. Kein Weg zurück (Thienemann-Esslinger/Planet!) von Rena Fischer waren recht hoch und diese wurden auch fast alle erfüllt. Die gewählte Location mit San Francisco, der Rivalität zwischen Licht- und Dunkelelben und dem Hass der Menschen auf diese Wesen, aber auch Themen wie Unterdrückung, Rassismus, blinder Gehorsam und Fanatismus, prägen die Story. Dabei ist die Geschichte brutal, actionreich und zugleich humorvoll und spannend zu lesen - 4,5 von 5 Nosinggläser.





 Gemäß § 2 Nr. 5 TMG kennzeichne ich diese Rezension als Werbung. In meinem Beitrag befindet sich (zu informativen Zwecken) eine Verlinkung zur Webseite des Verlags, in welchem das Buch erschienen ist. Ihr erhaltet somit auch weitere Informationen zum Buch, zum Autor sowie eventuell auch zu weiteren Romanen.

8 Kommentare:

  1. Huhu Lieblings-Uwe, <3

    es freut mich sehr, dass dich die Geschichte fast vollständig überzeugen konnte.
    Ich finde das Setting auch sehr ansprechend. Vor allen Dingen das von dir angesprochene Szenario, dass Elben und Menschen zusammenleben.
    Mich würde interessieren, was dich am Ende "gestört" hat, dass du nicht die volle Punktzahl vergeben hast. :-)

    Liebe Grüße
    Sandra

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    1. Hallöchen Lieblings-Sandra <3,

      das Setting ist richtig toll und das Zusammenleben zwischen Elben und Menschen, mit all seinen Problemen, aber auch Chancen, gefiel mir. Bezüglich deiner Frage, kann ich dies, aus Spoilergründen, nicht schreiben. Ich hoffe, ich denke dran bei der nächsten SN.

      Liebe Grüße,
      Uwe

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  2. Hallo lieber Uwe,

    da ist sie ja, deine Rezension zu Elbendunkel :o) Du weißt, dass ich diese Geschichte grandios fand. Beim Lesen hatte ich allerdings das Gefühl, dass ich mit noch mehr Konzentration hätte dabei sein müssen. Es gab so viel zu entdecken und zu erleben. Hier hat mir wirklich alles gefallen. Ich habe mir auch einige Buchzitate herausgeschrieben. Die Beziehungen der Figuren untereinander fand ich schön zu beobachten. Natürlich war die Kombi Darel und Luz sehr genial, weil hochexplosiv. Die beiden haben ja regelrechte Psychospielchen miteinander getrieben. Ich muss aber sagen, dass ich auch die Beziehung Niall / Luz sehr interessant fand. - Auf eine andere Weise. Das gesamte Worldbuilding, die Geschichte hinter der Geschichte, empfand ich als sehr gut durchdacht. Und das sind nur einige Punkte von vielen.
    Ich freue mich, dass dir der Auftakt gefallen hat :o)

    Liebe Grüße
    Tanja

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    1. Hallo liebe Tanja,

      über die Geschichte haben wir uns ja bereits ausgetauscht und sind uns im Großen und Ganzen auch einig, was den Aufbau, das Setting und die Charaktere angeht. Ich bin mega gespannt, wie es weitergehen wird, mit Darel und Luz.

      Liebe Grüße,
      Uwe

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  3. Hallöchen Schnuffi, <3

    die Geschichte klingt nicht neu, aber dennoch gut. Vor allem, da die Dystopie durch die Elben etwas abgewandelt wird. Ich glaube, dass ich Dystopien immer gerne lesen werde, so lange diese gut, spannend und toll durchdacht sind. Mal sehen, wann ich Zeit für das Buch haben werde.

    Drück dich, Küsschen,
    Ally

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    1. Hallo Prinzessin <3,

      neu klingt sie zwar nicht, aber sie ist verdammt gut. Ich bin mir sicher, dass es dir ebenso gut gefallen wird wie mir, da du Dystopien ebenso sehr liebst, wie ich.

      Drück dich, Küsschen,
      Uwe

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  4. Hallo Uwe!

    "detailliert und bildgewaltig", "brutal, actionreich und zugleich humorvoll und spannend zu lesen" - das klingt so unfassbar gut :) Du triggerst mich gerade ganz schön, dass Buch unbedingt lesen zu wollen *-* Es rutscht auf der Wunschliste definitiv ein gutes Stück weit nach oben. Vielen lieben Dank für diese tolle Rezension!

    Liebe Grüße
    Lisa von Prettytigers Bücherregal (Blog & Instagram)

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    1. Hallo Lisa,

      schön, dass ich dich mit meinen Worte triggern konnte und es dadurch auf deiner WuLi weiter nach oben gerutscht ist. Ich bin neugierig, wie es dir gefallen wird.

      Ich danke dir und liebe Grüße,
      Uwe

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