Donnerstag, 21. September 2023

Rezension - Das Mädchen, das in den Wellen verschwand von Axie Oh

Übersetzer*in: Nadine Mannchen
Ausgabe: Klappenbroschur
Seiten: 384
ISBN: 978-3-
7432-1709-6

Preis: 17,95 €

Quelle: Loewe Verlag

Seit über hundert Jahren besagt die Legende, dass einmal im Jahr das schönste Mädchen dem Meeresgott geopfert werden muss, damit den tödlichen Stürmen Einhalt geboten wird. Als ausgerechnet dieses Jahr Minas Bruder in das Ritual eingreift, um seine Freundin vor diesem grausamen Tod zu bewahren, beschließt Mina, um die Beiden zu beschützen, ihr Leben zu geben.

Kurzerhand springt sie in die Fluten und erwacht auf magische Weise im Reich der Geister. Dort bringt sie in Erfahrung, dass der Meeresgott verflucht ist und nur die wahre Braut diesen erlösen kann. Und wäre dies alles nicht schon schwer genug, bleiben Mina dafür nur 30 Tage, um ihn zu brechen und dem Unheil ein Ende zu bereiten.

Ich lese Geschichten die im einem asiatischen bzw. in diesem Fall koreanischem Setting spielen sehr gerne, weshalb meine Neugierde auf Das Mädchen, das in den Wellen verschwand von Axie Oh recht groß war und das Buch daher selbstredend bei mir einziehen musste. Die Handlung vermittelt auf eine ganz außergewöhnliche Art und Weise eine Atmosphäre, der ich mich nicht entziehen konnte. Zwar ist die Story recht ruhig, trotzdem geschieht ständig etwas. Dies hat auch mit dem Fantasyanteil in diesem Buch zu tun. Die Autorin hat hier interessante Dinge, wie Geister und Fabelwesen in der Geschichte mit verwoben, was einfach nur toll zu lesen ist.

Mina wurde mit der Legende der Opferung eines Mädchens für den Meeresgott groß und kennt diese grausame Tatsache nicht anders. Sie lebt, gemeinsam mit ihrer Großmutter und ihrem Bruder Joon, in einem kleinen Dorf am Rande des Meeres. Die Geschwister haben ein sehr inniges Verhältnis, was man zu jedem Zeitpunkt spürt. Mina liebt ihre kleine Familie sehr und würde für diese alles tun. Und so kommt es, dass Mina einen folgenschweren Fehler begeht, denn als ausgerechnet Shim Cheong, die Freundin ihres Bruders, als nächste Braut dem Meeresgott geopfert werden soll, schleicht sie sich heimlich auf das Boot und opfert sich selbst, in dem sie kurzerhand ins Meer springt. 

Mina erwartet eine völlig andere Welt, denn sie landet im Reich der Geister und obwohl sie den Weg zum Tempel des Meeresgottes, dank dem Band des Schicksals findet, und ihm gegenübertritt, spürt sie, dass hier etwas nicht stimmt. Denn der Meeresgott nimmt sie gar nicht wahr und als sie sich zwei Kriegern, Kirin und Namgi, und Lord Shin aus dem Hause Lotos gegenüber sieht, erfährt sie, dass auf dem Meeresgott ein Fluch liegt. Zu allem Übel wird Mina sogar noch die Seele von Lord Shin geraubt. Zunächst geschockt von diesen Tatsachen, beschließt sie, sich ihre Seele zurückzuholen und zudem den Fluch zu brechen, damit ihre Familie und alle Menschen ohne Angst leben können. 

Unerwartete Unterstützung bekommt Mina durch die zwei Geister, Mask und Dai, wodurch sie auf das Grundstück von Lord Shin gelangt. Aufgrund von gewissen Ereignissen muss Mina fortan in der Nähe von Lord Shin bleiben und lernt dadurch nicht nur seine zwei treuen Freunde Kirin und Namgi, sondern auch Shin selbst näher kennen. Besteht am Beginn noch eine gewisse Antipathie zwischen Shin und Mina, spüren die Beiden doch eine gewisse Verbundenheit und im weiteren Verlauf sogar Zuneigung und Liebe. Das Zusammenspiel zwischen Shin und Mina ist wunderbar zu lesen, die Autorin lässt den Charakteren genügend Raum zur Entfaltung, was schön ist. Auch die Freunde Kirin und Namgi wachsen Mina immer mehr ans Herz, was auf Gegenliebe stößt. Dabei gefällt mir Namgi besonders, da er wie ein großes Kind auf mich wirkt, man muss ihn einfach mögen. Kirins Verhalten gegenüber Mina ist zunächst eher kühl und distanziert, dies ändert sich aber durch einen gewissen Umstand im weiteren Verlauf der Story, was mir gut gefiel. Shin konnte ich zunächst nicht recht einschätzen, da er seine Aufgabe als Beschützer und Behüter des Meeresgottes sehr ernst nimmt und in Mina nur eine weitere junge Frau sieht, deren Bemühen zum Scheitern verurteilt ist.

Die Welt der Geister hat Axie Oh schön beschrieben und ich konnte mir diese gut vorstellen. Doch auch dort herrschen Neid, Missgunst und der Wunsch nach Macht weiterhin. Als eine weitere Gottheit in das Geschehen eingreift, wird Mina das Ausmaß ihrer Aufgabe mehr als bewusst. Gemeinsam mit ihr stellte ich mir die Frage, wie sie gegen eine so mächtige Gegnerin bestehen soll, auch vor dem Hintergrund, dass ihr nicht mehr viel Zeit bleibt, um zu siegen. Doch Minas Wille ist stark und ich bewundere sie für ihren Mut, ihre Hingabe und ihre Leidenschaft, um für das Gute zu kämpfen. Auch wenn dies bedeutet, ihr Glück und ihr Leben hintanzustellen. Das Ende ist einfach nur herzergreifend und bewegend und berührte mein Herz, was mich das Buch zufrieden zuschlagen ließ.


Das Mädchen, das in den Wellen verschwand von Axie Oh (Loewe Verlag) ist eine außergewöhnliche Story mit sehr viel Tiefgang und einem mehr als interessanten Setting. Sie ist stellenweise sehr melancholisch, poetisch und lässt zudem Raum für Interpretationen. Und auch wenn die Handlung recht ruhig ist, passiert ständig etwas, was mir gut gefällt. Die Geschichte enthält wunderbare Botschaften, die das Buch zu etwas ganz Besonderem machen - 4,5 von 5 Nosinggläser.





 Gemäß § 2 Nr. 5 TMG kennzeichne ich diese Rezension als Werbung. In meinem Beitrag befindet sich (zu informativen Zwecken) eine Verlinkung zur Webseite des Verlags, in welchem das Buch erschienen ist. Ihr erhaltet somit auch weitere Informationen zum Buch, zum Autor sowie eventuell auch zu weiteren Romanen.

2 Kommentare:

  1. Hi Uwe!

    Freut mich dass dich das Buch auch so begeistern konnte! Ich mochte das Setting auch sehr und besonders die außergewöhnliche Mythologie. Es war tatsächlich eher ruhig, aber man hatte nie das Gefühl, auf der Stelle zu treten, es ging immer gut voran und ich war sehr fasziniert! Auch dass die Liebesgeschichte nicht ständig im Fokus war und eher mit leisen Tönen daherkam mochte ich sehr!

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Hallo Alex,
      das Buch ist schon etwas außergewöhnlich und man muss sich auf die Geschichte einlassen. Tut man das, bekommt man eine wunderschöne Story. Dass die Liebesgeschichte nicht so im Vordergrund stand, gefiel mir ebenfalls.
      Liebe Grüße
      Uwe

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