Sonntag, 31. März 2019

Rezension - Die Muschelsammlerin. Deine Bestimmung wartet von Charlotte Richter

 
 Verlag: Arena
Seiten: 432
ISBN: 978-3-401-60435-0
Preis: 18,00 €

Quelle des Covers: Arena Verlag
 


Mariel träumt davon auf der Insel Amlon glücklich zu werden und ihren Seelenpartner zu finden, genau wie ihre Schwester Asta. Doch tief in ihrem Inneren spürt sie, dass sie dieses Ziel nicht erreichen wird.

Am Tag der Verbindung, wo jede/jeder heiratsfähige(r) Jugendliche(r) auf seinen perfekten Partner trifft, wird Mariels Befürchtung zur Gewissheit. Sie ist eine Sonderbare, da ihr Seelenpartner nicht erschienen ist. Genauso wie Mariel, ergeht es unter anderem auch ihrem besten Freund Tammo sowie Sander, Perselos und Tora.

So werden die fünf Jugendlichen, zusammen mit auffallend vielen weiteren Sonderbaren, aus der Gemeinschaft ausgeschlossen und mittels einem Schiff im Morgengrauen auf die Insel Xerax gebracht, wo sie ihr restliches Leben verbringen müssen. 

Um diesem Schicksal zu entkommen bleibt ihnen nur eine Möglichkeit, die beschwerliche Reise nach Nurnen, dem Reich der Träume, anzutreten und auf eigene Faust nach ihrem Seelenpartner zu suchen.


Der Beginn von Die Muschelsammlerin. Deine Bestimmung wartet von Charlotte Richter (Arena) gefiel mir richtig gut und die Idee hinter dieser Story empfand ich als außergewöhnlich. Dabei ist der Schreibstil der Autorin sehr bildhaft und ich konnte mir die Welt rund um Amlon sowie Nurnen gut vorstellen.

Die Geschichte spielt nach einer Apokalypse, in der sich die Menschheit fast selbst zerstört hat und die Wenigen, die fliehen konnten, sich auf einer Inselgruppe eine neue Heimat aufbauten. Die Säulen dieser neuen Gesellschaft auf Amlon basieren auf Göttern, die mittels ihrer Priester, deren Weissagungen und Prophezeiungen verlautbaren sowie auf Werten, wie Respekt, Wohlstand, Liebe und Vernunft. Negative Dinge wie Neid, Missgunst und gar Gewalt sind nicht mehr existent.

Auch Mariel träumt davon in diesem Paradies mit seinen ewig langen, weißen Sandstränden und dem türkisfarbenen Meer glücklich zu werden und ihren Seelenpartner zu finden, genau wie ihre Schwester Asta. Doch tief in ihrem Inneren spürt sie, dass sie dieses Ziel nicht erreichen wird. Am Tag der Verbindung, wo jede/jeder heiratsfähige(r) Jugendliche(r) auf seinen perfekten Partner trifft, wird Mariels Befürchtung zur Gewissheit. Ihr Seelenpartner taucht aus dem Reich Nurnen nicht auf und sie wird zu einer Sonderbaren.

Genauso wie Mariel, ergeht es auch ihrem besten Freund Tammo sowie Sander, Perselos und Tora. Die Sonderbaren werden als Ausgestoßene betrachtet, die vom Gesetz her, kein Recht mehr auf ein Leben innerhalb der Gesellschaft haben. Kurzum, sie werden ohne etwas Böses getan zu haben und ohne eine Chance auf Rehabilitierung aus ihren Familien gerissen und müssen ihr Leben fortan bis zum Tod auf der Insel Xerax verbringen. Diese Insel ist nicht mit Amlon zu vergleichen. Sie ist mehr eine Art Felsenplateau, auf der so gut wie nichts angebaut werden kann und darüber hinaus von dichtem Urwald überwuchert ist. Dieses Szenario fand ich heftig und dass sich die Familien so diesen Weisungen beugen, zeugt davon, wie sehr Religion und fehlgeleiteter Irrglaube die Menschen beeinflussen kann.

Am darauffolgenden Tag werden Mariel und alle anderen Sonderbaren im Morgengrauen mittels einem Frachter auf die Nachbarinsel gebracht. Mariel ist sichtlich mitgenommen von dieser Tatsache und ihr einziger Trost ist es, dass Tammo an ihrer Seite weilt. So versuchen die beiden sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Während Tammo, in dem etwas älteren Bibliothekar Reno, einen neuen Freund findet und viel Zeit mit ihm verbringt, gelingt es Mariel zunächst nicht so recht Freundschaften zu schließen. Dies hängt auch damit zusammen, dass Mariel sehr in sich gekehrt ist und nicht genau weiß, was sie möchte. Nimmt sie ihr Schicksal an und arrangiert sich mit der Insel und diesem kargen Dasein oder wagt sie die Reise nach Nurnen. Und zunächst sieht es nach ersterem aus, denn Mariel öffnet sich und daraus entsteht mit der Wirtin Larena und auch Reno eine Freundschaft. 

Doch letztlich entscheiden sich Mariel, Tammo, Tora, Sander und Perselos das Wagnis einzugehen und sich auf die Suche nach ihrem Seelenpartner zu begeben. Mit Beginn der Reise nach Nurnen, dem Kennenlernen des Reiches der Träume, seinen Bewohnern und den dort lauernden Gefahren, wird die Geschichte etwas merkwürdig. Denn die Story dreht sich nun ins fantastische um, was mir zwar gut gefiel, da es stellenweise auch recht skurril auf mich wirkte, aber letztlich nicht jedermanns Geschmack treffen dürfte. Hier muss man sich darauf einlassen können und wer weiter liest, dem sei gesagt, dass die Handlung noch die eine oder andere Überraschung parat hält.

Auf der Suche nach ihren Seelenpartner geraten Mariel, Tammo sowie Tora, Sander und Perselos in so manch brenzliche Situation, denn mit Nurnen selbst scheint etwas nicht zu stimmen. Die Menschen dort verhalten sich merkwürdig und immer wieder stoßen die Fünf auf "schwarze Türen" vor denen man sie gewarnt hat.

Mariel mochte ich sofort, da sie nicht blind alles glaubt, was man ihr sagt. Sie hinterfragt die Dinge und bildet sich ihre eigene Meinung, was sie auf Amlon an den Rand der Gesellschaft drängte. Bis auf Tammo hat sie kaum Freunde und eckt mit ihrer Art an. Dabei ist sie willensstark, entschlossen, mutig und bereit Risiken einzugehen. 

Tammo muss man einfach mögen. Er ist immer für Mariel da und trägt sie auf Händen. Man merkt, wie wichtig die beiden füreinander sind. Dies finde ich eine schöne Botschaft, denn so eine innige Freundschaft findet man leider nicht häufig in seinem Leben, deshalb sollte man sehr glücklich sein, wenn man diesen "wahren Menschen" gefunden hat - und hier rede ich nicht von Liebe im herkömmlichen Sinne.

Sander und Tora konnte ich während ihrer Zeit auf Amlon nicht ganz einschätzen, da beide doch recht eigenwillig sind. Auch mit Beginn ihres neuen Lebens auf Xerax war es gerade Tora, die mich manchmal zur Verzweiflung brachte. Zwar konnte ich ihre Wut, Unsicherheit und auch ihre Angst nachvollziehen und doch hätte ich ihr des Öfteren am liebsten mal die Meinung gesagt. In Nurnen konnten mich beide glücklicherweise dann für sich gewinnen, da sie sich öffneten, etwas zur Gemeinschaft bei trugen und somit keine Einzelgänger blieben.

Gerade diesen zweiten Teil fand ich spannend zu lesen, da ich unbedingt wissen wollte, was man zum Beispiel unter "die Ordnung der Götter" versteht, was die "Abhängigkeit zwischen Amlon und Nurnen" angeht, die Erfüllung der Wünsche der Reisenden und ob sich dadurch alles zum Guten wenden würde. Alle diese Fragen wurden zu meiner Zufriedenheit beantwortet, was mir, trotz kleinerer Kritikpunkte (auf die ich wegen Spoilergefahr nicht näher eingehen werde) gut gefiel. Auch das Ende fand ich gelungen, wenn auch ein wenig offen gestaltet.


Die Muschelsammlerin. Deine Bestimmung wartet von Charlotte Richter (Arena) ist eine tolle Geschichte über Glaube, Hoffnung und der ewigen Suche nach der wahrhaftig einzigen Liebe. Auch wenn die Handlung ab ca. der Mitte des Buches - also der Reise in Nurnen - etwas ins skurile und fantastische abdreht, konnte mich die Story fesseln und begeistern und ich fieberte mit den Charakteren mit. Ich fühlte ich mich gut unterhalten und so hatte ich das Buch innerhalb weniger Tage gelesen - 4,5 von 5 Nosinggläser.











Gemäß § 2 Nr. 5 TMG kennzeichne ich diese Rezension als Werbung. In meinem Beitrag befindet sich (zu informativen Zwecken) eine Verlinkung zur Webseite des Verlags, in welchem das Buch erschienen ist. Ihr erhaltet somit auch weitere Informationen zum Buch, zum Autor sowie eventuell auch zu weiteren Romanen.

10 Kommentare:

  1. Hey Lieblings-Uwe, <3

    hier sind wir nur bei Tora nicht einer Meinung. :-D Ich mochte sie ab der ersten Minute, da ich ihre eigenwillige und wütende Art sehr erfrischend fand. Aber zum Glück konnte sie dich dann in Nurnen überzeugen.
    Ein wirklich schönes Buch, was mir bis auf die Zeitschleife, echt sehr gut gefallen hat.

    Liebe Grüße
    Sandra

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    1. Hi Lieblings-Sandra <3,

      das wir bei Tora nicht ganz einer Meinung sein könnten, dachte ich mir schon ;) Aber ansonsten sind wir uns ja einig, was mich sehr freut.

      Liebe Grüße,
      Uwe

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  2. Hallo Schnuffi, <3

    wie du ja weißt, war ich längst nicht so begeistert von der Geschichte wie du. Vor allem die Nurnenszenen fand ich einfach nur komisch und recht langweilig und unglaubwürdig. Das davor und danach war zum Glück einiges besser. Auch das Setting und die Idee fand ich echt gut. Allerdings sind die Menschen sehr einfältig bzw. lassen sich viel zu sehr lenken, was ich auch gar nicht gut fand. Mariel ist die Einzige, die wirklich nur ihren Gefühlen folgt und sich richtig entscheidet und auch entsprechend handelt. Tora mochte ich übrigens auch von Anfang an, da auch sie rebelliert und merkt, wie falsch alles auf Amlon läuft.

    Ich bin auf jeden Fall sehr froh, dass es keine Fortsetzung gibt ;)

    Drück dich, Küsschen,
    Ally

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    1. Hallo Prinzessin <3,

      das ist ein weiteres Buch bei dem wir uns nicht einig sind. Es scheint zur Regel zu werden :( Beim Teil, der in Nurnen spielt, war ich mir sicher, dass dir dies nicht so gut gefallen würde und so war ja dann auch. Deine Kritikpunkte diesbezüglich kann ich auch nachvollziehen und sind auch berechtigt, nur hat es mich nicht so sehr gestört, wie dich.

      Drück dich, Küsschen,
      Uwe

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  3. Hallo lieber Uwe,

    ich hadere ja immer noch mit mir, habe aber Die Muschelsammlerin mal auf meine "To hear"-Liste gesetzt. Schön, dass es dir dann doch noch so super gefallen hat! Auch was du über Mariel schreibst, gefällt mir gut, nämlich, dass sie vieles hinterfragt und den Dingen auf den Grund gehen will.

    Liebe Grüße
    Desiree

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    1. Hallo liebe Desiree,

      ich könnte mir schon denken, dass das Buch etwas für dich wäre und ein Versuch als Hörbuch kann bestimmt nicht schaden. Ich mag Charaktere, die nicht alles sofort glauben, sondern bestimmte Dinge hinterfragen und Lösungen dafür suchen, es anders zu machen.

      Ich bin gespannt, wie du dich entscheiden wirst.

      Liebe Grüße,
      Uwe

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  4. Hey Uwe,
    jedes Mal wenn ich dieses Cover sehe, dann denke ich nur, dass ich es haben muss. :D
    Aber leider liegt es immer noch auf meiner WuLi.

    Dank deiner Rezi muss es jetzt wirklich bald mal bei mir einziehen.

    Hab einen tollen Tag!

    Ganz lieben Gruß
    Steffi

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    1. Guten Morgen Steffi,

      es freut mich, dass das Buch dank meiner Meinung bald bei dir einziehen wird. Ich wünsche dir ganz viel Spaß damit und bin gespannt, wie es dir gefallen wird.

      Liebe Grüße,
      Uwe

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  5. Hallöchen mein lieber Uwe <3,

    deine Rezi habe ich gerade echt genossen ^^ Du hattest mich ja bereits beim Lesen angefixt, aber deine Rezi macht mich doch noch neugieriger. Gerade die Wendung, die du angedeutet hast trennt vermutlich die Gemüter. Aber wie du schon sagst: Man muss sich auf so was einlassen können, daher freut es mich sehr, dass du deine Freude daran hattest. Ich finde es ja auch schon, dass zwar schon bekannte Elemente vertreten sind, aber die Autorin doch ihre eigene Welt geschaffen hat und es nicht wie ein Abklatsch von etwas anderem ist. So muss das sein.

    Das Buch wandert erst mal auf meine Wuli :) Danke dafür!

    Fühl dich ganz fest gedrückt,
    Cata

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    1. Hi liebe Cata <3,

      vielen Dank für deine lieben Worte und ich habe mich sehr darüber gefreut. Das ich dich während dem Lesen und dem, was ich dir darüber erzählt habe, bereits angefixt hatte, wusste ich ja. Aber dass ich dich nun dafür begeistern konnte, es zu lesen, finde ich toll ^^

      Ich bin mir sicher, dass es dir ebenso gefallen wird.

      Drück dich, liebe Grüße,
      Uwe

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Ich danke dir für deinen Besuch und würde mich über einen Kommentar freuen.


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