Mittwoch, 18. März 2020

Rezension - Firewall von Erin Jade Lange

https://www.magellanverlag.de/feine-b%C3%BCcher/jugendbuch/#cc-m-product-11774998698
Übersetzerin: Sandra Knuffinke & Jessica Komina
Ausgabe: Klappenbroschur
Seiten: 352
ISBN: 978-3-7348-5045-5
Preis: 16,00 €

Quelle des Covers: Magellan Verlag



Durch den Selbstmord eines Schülers, der starkem Mobbing ausgesetzt war, hat die Regierung beschlossen, dass alle Onlineaktivitäten an den Schulen strengstens überwacht werden sollen. Die sogenannte Cyber-Stasi kontrolliert, was die Schüler und Schülerinnen im Netz posten und verhängt Strafen, sollte eine Grenze überschritten werden.

Eli ist ein begnadeter Hacker und hat schon das eine oder andere krumme Ding im Web gedreht. Als ihn eine kleine Gruppe anspricht, ob er bereit wäre, für Gerechtigkeit im Kampf gegen Mobbing zu helfen, fühlt er sich geschmeichelt und die Verlockung ist groß, sein Talent unter Beweis zu stellen. Auch wenn Eli klar ist, dass dies nicht ungefährlich ist, kann er nicht widerstehen. 

Doch schnell wird aus Rechtschaffenheit Rache und als Eli dies bewusst wird, ist es fast schon zu spät.


Mobbing, egal in welcher Form, ist leider in unserer Gesellschaft ein sehr verbreitetes Phänomen und es kann jederzeit jeden von uns treffen. Deshalb finde ich es wichtig, dass hier mit Tabus gebrochen wird, diese Taten beschrieben und hart bestraft werden. Dies war der Grund für mich, weshalb ich Firewall von Erin Jade Lange aus dem Magellan Verlag lesen wollte.

Bereits der Einstieg begann recht heftig, da die Autorin sich für ein Szenario entschieden hat, was ich als sehr krass empfand. Denn die gewählte Art des Selbstmords von Jordan Springer, sorgte bei mir für einen kleinen Schockmoment. Ließ mich aber auch gleichzeitig neugierig werden, wie es dazu kam. Die Behörden reagierten auf diesen Freitod umgehend und bildeten, als Konsequenz daraus, eine Sonderkommission. Aufgabe dieser sogenannten Cyber-Stasi ist es, sämtliche Online-Accounts der Schüler und Schülerinnen zu erfassen, um die Aktivitäten der Jugendlichen zu überwachen.

Diese Umsetzung stößt bei allen auf großen Widerstand und die Betroffenen fühlen sich in ihrer Meinungsfreiheit eingeschränkt und kontrolliert. Dies stört Eli weniger, da er ein großes Hackergenie ist und bereits so einiges online getrieben hat. Als er eine codierte Nachricht von einer kleinen Aktivistengruppe erhält, fühlt er sich zugleich geehrt und herausgefordert. Neugierig darauf, was dahinter stecken mag, nimmt er Kontakt auf und entschließt sich zum Treffpunkt zu fahren.

Eli hat es wirklich drauf und er verbringt sehr viel Zeit am Rechner, um Codes zu schreiben, die es ihm ermöglichen, in fast jedes Netzwerk einzubrechen. Die Beschreibungen der Taten und deren Folgen, wie z. B. eine Webcam zu hacken, um die Benutzer auszuspionieren und eventuell mit verfänglichen Fotos zu erpressen, fand ich erschreckend zu lesen. Denn die betroffene Person kriegt dies meistens nicht mit. Ich mochte Eli trotzdem, auch wenn ich seine Taten nicht gut heißen kann. Gleichwohl ist er sich seiner Machenschaften mehr als bewusst, spürt aber gleichzeitig auch die Macht, die er so über sein Opfer hat und genießt diese natürlich auch.

Sind die Absichten der kleinen Gruppe zunächst ehrenwert, rutscht mit dem Erfolg ihrer Taten, die Hemmschwelle immer mehr. Um immer weiteren Content für ihre Website "Freunde von Springer" zu bekommen, schrecken sie nicht davor zurück, ihre Hackerfähigkeiten dafür einzusetzen, was teilweise verheerende Folgen für die Opfer mit sich bringt.  

Gerade diese Tatsache, wie schnell man vom Täter zum Opfer werden kann, muss auch Eli im Laufe der Handlung erfahren. Denn obwohl er sich dieser Gemeinschaft angeschlossen hat und seine Beweggründe edler Natur sind, müssen alle Beteiligten sich irgendwann eingestehen, dass sie mit ihren Aktionen über das Ziel hinaus geschossen sind. So müssen sie sich den Fragen nach Gerechtigkeit, Rache und Motiven für ihre Taten stellen. Ebenso welche Grenzen vertretbar überschritten werden können und wo es letztlich in die Kriminalität geht.

Ab dem letzten Drittel tritt nochmals eine Entwicklung ein, die ich so nicht habe kommen sehen, ich aber im Kontext der Thematik, als richtig interessant und toll empfunden habe.


Schonungslos, kompromisslos und mahnend schildert Erin Jade Lange in Firewall (Magellan) eindrucksvoll, was es bedeutet, Opfer von Mobbing zu werden. Mit all den Konsequenzen, aber auch Chancen für alle Beteiligten. Mit unserer heutigen, technisch hochentwickelten Lebensweise, ist es ein schmaler Grat zwischen Opfer und Täter, denn der Übergang ist fast schon fließend. 

Mich konnte die Geschichte fesseln und regte mich ebenso zum Nachdenken an, denn die Autorin legt den Finger direkt in die Wunde. Dafür vergebe ich 4 von 5 Nosinggläser und ich könnte mir dieses Buch sehr gut als Schullektüre vorstellen.






Gemäß § 2 Nr. 5 TMG kennzeichne ich diese Rezension als Werbung. In meinem Beitrag befindet sich (zu informativen Zwecken) eine Verlinkung zur Webseite des Verlags, in welchem das Buch erschienen ist. Ihr erhaltet somit auch weitere Informationen zum Buch, zum Autor sowie eventuell auch zu weiteren Romanen.

10 Kommentare:

  1. Hallöchen Uwe =)

    wirklich sehr gelungene Rezension und ich freue mich, dass dir das Buch gut gefallen hat =). Ich habe es auch sehr gerne gelesen. Es gibt wirklich viele Dinge, die mir gute gefallen haben. Trotzdem hatte ich auch ein paar Kritikpunkte. Die Spannung im Mittelteil ließ nir nach dem explosiven Auftakt etwas nach und bzgl. der ACM-Wettbewerbe und der Cyber-Stasi waren das für mich ein paar zu viele Wiederholungen.
    Tatsächlich könnte ich mir das Buch aber auch sehr gut als Schullektüre vorstellen =

    LG
    Anja

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Anja,

      vielen Dank für dein Lob, worüber ich mich sehr gefreut habe. Die Story ist schon krass und trotzdem lässt es einen nicht los, was mir gut gefallen hat. Deine Kritikpunkte kann ich nachvollziehen und ich stimme dir auch zu, was die Wiederholungen angehen, dies störte mich aber nicht so sehr.

      Liebe Grüße,
      Uwe

      Löschen
  2. Hallo lieber Uwe,
    über Firewall haben wir uns ja schon ausgiebig unterhalten. Ich empfand die Geschichte auch als sehr spannend und interessant und ich denke auch, dass es einige Punkte gibt, über die man sich im Nachhinein noch gut austauschen kann. Sehr interessant fand ich auch, wie schmal doch der Grad zwischen Opfer und Täter dargestellt wurde.
    Ganz liebe Grüße
    Tanja

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo liebe Tanja,

      ja, das haben wir und sind uns in dieser Hinsicht auch einig, was die Idee und den Schreibstil der Geschichte angeht. Oh ja, der Grad zwischen Opfer und Täter ist hier sehr gut dargestellt und wirklich sehr schmal!

      Ganz liebe Grüße,
      Uwe

      Löschen
  3. Hallöchen Lieblings-Uwe, <3

    ich finde, dass das Thema Mobbing gar nicht oft genug in Büchern vorkommen kann. Denn ich finde unsere Gesellschaft geht immer schonungsloser und hartherziger miteinander um. Was sich manche Menschen so an den Kopf stoßen ist schon mehr als grenzwertig.
    Daher sicherlich ein tolles Buch!

    Liebe Grüße
    Sandra

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hallo Lieblings-Sandra <3,

      da kann ich dir nur zustimmen und gerade in unserer aktuellen Situation sieht man wieder sehr gut, wie jede/jeder sich selbst der Nächste ist und die Ellenbogen ausgefahren werden. Einfach nur schrecklich !!!!

      Daher finde ich es sehr wichtig, dass dies in Büchern aufgezeigt und thematisiert wird. Denn es kann jeder Zeit jemanden treffen...

      Liebe Grüße,
      Uwe

      Löschen
  4. Hallöchen Schnuffi, <3

    das Thema Mobbing ist sehr wichtig, daher ist es auch gut, dass es in Geschichten immer wieder im Fokus steht. Die Umsetzung finde ich hier auch sehr gut, zumal die Geschichte wirklich interessant klingt. Wie schnell man selbst ein Opfer werden kann, sollten diejenigen die mobben definitiv immer bedenken.

    Liebe Grüße,
    Ally

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hey Prinzessin <3,

      ja, dass ist es definitv. Die Umsetzung und auch die Story ist toll zu lesen und es macht "Spaß" dieses zu lesen. Und was deinen letzten Satz betrifft, kann ich dir nur zustimmen.

      Drück dich, Küsschen,
      Uwe

      Löschen
  5. Huhu mein lieber Uwe <3,

    Mobbing ist leider immer noch allgegenwärtig. Bzw. durch die Medien noch viel schlimmer geworden. Daher finde ich es umso wichtiger, dass solche Themen nach wie vor Eingang in Bücher finden. Meiner Meinung nach muss da noch mehr Aufklärungsarbeit geleistet werden. Vielen ist es vermutlich gar nicht bewusst, was sie mit ihrem Verhalten anderen antun.

    Daher freut es mich, dass dir "Firewall" so gut gefiel. Interessant finde ich die Gratwanderung zwischen Opfer und Täter, dass eben der Grat unglaublich schmal ist, und man als Opfer nicht weit vom Täter entfernt ist und umgekehrt.

    Deine Rezi ist auf jeden Fall wieder sehr gut geworden! Vielen Dank dafür!

    Drück dich,
    Cata

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hi liebste Cata <3,

      ja, das ist leider wohl wahr und ich kann dir nur zustimmen, dass man dieses Thema nicht totschweigen darf!!! Und bewusst ist es einigen auf jeden Fall nicht, aber eine Vielzahl von Menschen machen dies bewusst, was das Ganze noch heftiger macht. Wir Menschen neigen schon sehr dazu, gerne andere unsere Meinung und Willen aufzuzwängen.

      Ich danke dir für dein Kompliment und die Gratwanderung ist wirklich sehr dünn.

      Liebe Grüße, drück dich,
      Uwe

      Löschen

Ich danke dir für deinen Besuch und würde mich über einen Kommentar freuen.


Mit dem hinterlassen eines Kommentars, erkennst du die Speicherung deiner personenbezogenen Daten (z. B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) sowie eine eventuelle Nutzung und Weiterverarbeitung z. B. für Statistiken durch Google oder andere Firmen an. Nähere Informationen dazu erhältst du in der DATENSCHUTZERKLÄRUNG (verlinkt).