Samstag, 11. Juni 2022

Rezension - Roxy. Ein kurzer Rausch, ein langer Schmerz von Neal & Jarrod Shusterman



Übersetzer*in: Pauline Kurbasik & Kristian Lutze
Ausgabe: Klappbroschur
Seiten: 448
ISBN: 978-3-
7373-6120-0
Preis: 16,00 €

Quelle des Covers: Fischer/Sauerländer

Seit seinem Aufeinandertreffen mit der überaus gutaussehenden Roxy ist Isaac völlig fasziniert von ihr. Plötzlich fühlt sich Isaac lebendig, alles geht ihm irgendwie leichter von der Hand und es scheint nichts unmöglich zu sein. 

Doch was Isaac nicht weiß ist, dass es sich bei Roxy nicht um ein Lebewesen handelt, sondern um eine Droge, die extra dafür konzipiert wurde, den Menschen den Schmerz zu nehmen. Und obwohl Millionen durch Roxy glücklich sind und sie lieben, reicht dies Roxy nicht aus, denn sie will beweisen, wie gefährlich sie ist.


Mich sprach Roxy. Ein kurzer Rausch, ein langer Schmerz aus der Feder von Neal & Jarrod Shusterman sofort an, da ich die hier gewählte Thematik rund um Drogen und deren Konsequenzen sehr reizvoll fand. Denn allzu schnell greifen viele Menschen bereits bei kleineren Schmerzen oder Problemen im Alltag zu Tabletten, Alkohol oder gar harten Drogen. 
 
Isaac hatte mit Schmerzmitteln eigentlich bislang keine wirklichen Berührungspunkte. Doch als er sich bei einer Auseinandersetzung den Knöchel verstaucht und damit einhergehend sein Sportstipendium in Gefahr gerät, lässt er sich Medikamente verschreiben. Zunächst scheint alles gut zu gehen und Isaac kann seinen Fuß schon bald wieder belasten und Fußball spielen. Aber Isaac spürt, dass sich in seinem Körper und Geist etwas verschoben hat, doch noch will er sich dieses nicht in Gänze eingestehen. Er redet sich ein, dass mal eine Schmerztablette ja noch nicht abhängig macht. Allerdings hat er dabei Roxy unterschätzt.

Isaac ist ein liebevoller Sohn und fürsorglicher Bruder, dem auf den ersten Blick alles gelingt. Blickt man aber hinter die Fassade, so erkennt man, dass auch er Probleme hat, die er aber mit sich ausmacht. Mir gefiel Isaac von Beginn an, er versucht seiner älteren Schwester Ivy ein aufmerksamer Bruder zu sein, der sie vor allen Gefahren beschützen möchte.

Ivy wiederum ist das schwarze Schaf der Familie, sie ist aufsässig, tut was sie will und vernachlässigt die Schule. Sie feiert lieber, trinkt Alkohol und nimmt Drogen, also das volle Programm. Die Gründe gehen aber viel tiefer und was genau dahinter steckt, erfahren die Leser*innen erst im weiteren Verlauf der Handlung. Ivy tat mir leid und ich konnte ihr Verhalten teilweise nachvollziehen, musste aber auch des Öfteren meinen Kopf über gewisse Dinge schütteln, die sie tat.

Sehr eindrucksvoll beschreiben die beiden Autoren die überaus große Gefahr einer Abhängigkeit, egal ob Alkohol, Medikamenten oder Drogen. Es ist ein sehr schmaler Grat zwischen Nutzen und Zwang. Gänsehaut bereitete mir dabei die hier eingearbeitete Idee einer "lebenden Droge". Alleine die Vorstellung ist heftig, wurde aber sehr gut und glaubhaft dargestellt.
 
Erzählt wird die Handlung aus der Sicht von Isaac, Ivy sowie von Roxy und Addison. Als besonders authentisch empfand ich dabei die Perspektiven von Roxy und Addison, die eine sehr eigenwillige Dynamik in die Story einbrachten.
 
Trotz dessen, dass Roxy und Addison Medikamente sind, kam ich nicht umhin irgendwie eine gewisse Sympathie für die Beiden zu entwickeln. Denn gerade die Passagen von ihnen, vermittelten mir eine Vitalität derer ich mich nicht entziehen konnte.
 
Gebannt verfolgte ich, wie Isaac und Ivy immer tiefer in eine Abwärtsspirale aus Lügen, Gewalt und Tablettensucht rutschen und hoffte, dass sie den Lockrufen von Roxy und Addison widerstehen würden. Mit dem Ende habe ich zwar zum Teil gerechnet und doch wurde ich auch überrascht, was toll zu lesen war.


Roxy. Ein kurzer Rausch, ein langer Schmerz (Fischer/Sauerländer) von Neal & Jarrod Shusterman ist sicherlich keine einfache Lektüre, doch sie weiß zu begeistern und die Leser*innen in ihren Bann zu ziehen. Eindrucksvoll beschreiben die beiden Autoren den Hang des Menschen zu Medikamenten- und Alkoholmissbrauch, deren Gefühlslage und die damit einhergehenden Probleme. Das Buch regt definitiv zum Nachdenken an und entwickelte bei mir während des Lesens eine richtige Sogwirkung, da ich unbedingt wissen wollte, was hinter alldem steckte - 4,5 von 5 Nosinggläser.






 Gemäß § 2 Nr. 5 TMG kennzeichne ich diese Rezension als Werbung. In meinem Beitrag befindet sich (zu informativen Zwecken) eine Verlinkung zur Webseite des Verlags, in welchem das Buch erschienen ist. Ihr erhaltet somit auch weitere Informationen zum Buch, zum Autor sowie eventuell auch zu weiteren Romanen.

5 Kommentare:

  1. Hallo lieber Uwe,
    ich hatte gehofft, dass dir Roxy gefällt. Für mich war es ja, wie bereits erwähnt, ein Highlight, das Potential zum Jahreshighlight zeigt. Ich finde die Autoren haben hier ein sehr ernstes und stets aktuelles Thema außergewöhnlich interessant in eine Geschichte verpackt. Diese Art der Erzählung war experimentell. Sowas kann glücken oder eben auch nicht. Hier ist es meiner Meinung nach grandios umgesetzt worden.
    Ich war extrem gefesselt und fand das Ende auch gut und ehrlich umgesetzt. Nicht kitschig, nicht dahergeholt. Wir müssen unbedingt nochmal darüber sprechen :o)

    Ganz liebe Grüße
    Tanja :o)

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    1. Hallo liebe Tanja,

      bei diesem Buch war ich mir nicht ganz sicher, ob mich die Geschichte würde abholen können. Doch die gewählte Perspektive von Roxy, Addrian und Co. fand ich genial, denn sie kamen mir wie "normale Figuren" vor. Das Buch vermittelte für mich eine unterschwellige Spannung, die mich einfach nicht los ließ und was das Ende angeht, häte ich mir kein besseres wünschen können.

      Liebe Grüße
      Uwe

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  2. Hi Uwe!

    Ich fand die Idee der Umsetzung auch großartig und es ist natürlich ein wichtiges Thema. Ich hab danach mal gegoogelt und was in den USA mit Medikamenten und deren Missbrauch abgeht ist wirklich heftig...
    Allerdings kann es auch ganz schön triggern - und manche Situationen in dem Buch gehen ganz schön an die Nieren. Ich finde, das hätte vorher etwas transportiert werden können. Ich hätte nämlich nicht mit so einem "realen" Hintergrund gerechnet.

    Dass die Drogen als "Figuren" dargestellt werden bringt sie uns natürlich näher. Man versucht, ihre "Beweggründe" zu verstehen, das war wirklich ein sehr cleverer Trick und funktioniert auch sehr gut wie ich finde. Ich hatte beim Lesen aber oft ein sehr ungutes Gefühl, was alleine auf mich gemünzt ist und dafür können die beiden Autoren nichts. Es ist immer schwierig wie sich solche Themen und Bücher auswirken können...

    Liebste Grüße, Aleshanee

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    1. Hi Alex,

      die Darstellung der einzelnen Drogen ist Vater und Sohn richtig gut gelungen und die Thematik ist super wichtig. Hier kann ich dir nur zustimmen. Wie ich nach schon geschrieben habe, ist der Übergang von mal eine Tablette nehmen bis zur Abhängigkeit so gering, dass es uns im Alltag und dem ganzen Stress gar nicht auffällt - bis es vielleicht dann zu spät ist! Was das triggern angeht, gebe ich dir auch recht, mir ging es innerhalb der Story so mit Al, der mir zu harmlos dargestellt wurde.

      Liebe Grüße
      Uwe

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