Samstag, 4. März 2023

Rezension - Gideon Green. Das Leben ist nicht schwarz-weiß von Katie Henry


Übersetzer*in: Anne Emmert
Ausgabe:
Hardcover
Seiten: 384
ISBN: 978-3-
7348-5081-3
Preis: 19,00 €
 

Durch ein besonderes Ereignis hat Gideon seine Passion als Detektiv aufgegeben. Eines Tages steht seine damalige Freundin Lily völlig unerwartet vor seiner Haustür und bittet ihn um Hilfe. Lily arbeitet für die Schülerzeitung und ist an einer großen Story dran.

Da Gideon sein Gespür für das Verbrechen nicht verloren hat, willigt er schließlich ein und so beginnen Lily und er zu recherchieren. Die Ermittlungen gestalten sich allerdings alles andere als einfach, auch weil noch eine Geschichte aus ihrer gemeinsamen Vergangenheit zwischen den Beiden steht. Als schließlich ein Mord geschieht, wittert Gideon eine Verschwörung in den höchsten Kreisen der Stadt und ist felsenfest davon überzeugt, diese aufzudecken.

Gideon Green. Das Leben ist nicht schwarz-weiß von Katie Henry ist in gewisser Hinsicht eine kleine Hommage an die Kriminalfilme aus den 1940ern bis Ende der 1950er Jahren, die in schwarz-weiß und zu Beginn ihrer Ära noch als Stummfilme ausgestrahlt wurden.

Gideon ist ein riesengroßer Fan dieser Art von Filmen und liebt es tagein, tagaus nach der Schule diese anzuschauen. Doch damit nicht genug, denn er kleidet sich auch wie die berühmten Detektive dieser Zeit und so sieht man ihn immer mit Trenchcoat und Fedora Hut in der Schule oder auf der Straße laufen. Bei dieser Art der Kleiderwahl und seinem Fabel für diese Epoche ist es wenig verwunderlich, dass er ein Einzelgänger ist. Damit kommt er aber auch gut klar, sehr zum Leidwesen seines Vaters. 

Gideon ist ein sehr in sich gekehrter Jugendlicher, der eine schwere Zeit durchlebt und, da sein Vater viel arbeiten muss, oft auf sich alleine gestellt ist. Viele alltägliche Dinge macht Gideon daher mit sich selbst aus und flüchtet fast schon in seine Faszination Film-Noir. Das Verhältnis zwischen seinem Vater und ihm ist nicht so einfach und so geht Gideon ihm so gut es geht, aus dem Weg. Sein Verhalten gegenüber seinem Vater konnte ich nur bedingt verstehen, denn dieser ist bemüht Gideon aus seiner "Komfortzone" herauszuholen. Sein Vater wünscht sich, dass er mal wieder etwas mit jemandem unternimmt und nicht nur vor dem Fernseher sitzt. Doch Gideon ist stur und bleibt eigenbrödlerisch. Ich hatte so meine Probleme mit Gideon und er war mir zu Beginn nicht wirklich sympathisch. Doch je weiter die Handlung voran schritt, umso mehr erfuhr ich über ihn und konnte im weiteren Verlauf sein Verhalten daher besser nachvollziehen.

Eine weitere Passion, die mit seiner Leidenschaft einhergeht, ist die eines Detektivs. Schon in seiner frühen Kindheit konnte er es nicht lassen, Ermittlungen anzustellen und erlangte dabei sogar Berühmtheit und Anerkennung durch den Polizeichef der Stadt. Als seine damalige, beste Freundin Lily, mit der er so gut wie nichts mehr zu tun hat, eines Tages vor seiner Tür steht und ihn um Hilfe in einer wichtigen Angelegenheit bittet, willigt Gideon irgendwann ein.

Lily arbeitet bei der Schülerzeit und ist an einer großen Story dran. Jedoch kommt sie nicht recht weiter und erhofft sich daher Unterstützung von Gideon. Nachdem Lily Gideon ihre bisher zusammengetragenen Fakten näher gebracht hat, beginnen die Beiden ihre gemeinsame Recherche. Gideon, der sein Gespür für das Verbrechen noch immer nicht verloren hat, fühlt wieder dieses besondere Feuer in sich aufwallen.

Durch das Ermitteln holt Lily Gideon letztlich nach und nach aus seinem selbsterschaffenen Gefängnis heraus, auch weil er notgedrungen Mitglied bei der Schülerzeitung werden muss. Zwar sträubt sich Gideon zunächst dagegen und möchte am liebsten so gut wie gar nichts mit den anderen Teammitglieder zu tun haben, doch mit der Zeit blüht er regelrecht auf. Einen großen Anteil daran hat auch Tess, die Chefredakteurin des Herald.

Es war schön zu lesen, dass die Jugendlichen, die sich hier zusammengefunden haben, um eine Schülerzeitung auf die Beine zu stellen, Gideon so nehmen wie er ist. Ohne Vorurteile und ohne Mobbing, alle sind ein Team, die füreinander einstehen und gemeinsam arbeiten. So entwickelt sich ganz schleichend und ohne dass es Gideon so recht bewusst wird, eine Freundschaft zu den anderen. Diese Art von Geborgenheit, so muss er sich später eingestehen, hat ihm gefehlt. Gideon geht in seiner Aufgabe als Korrekturleser sehr akribisch vor, was die Arbeitsleistung innerhalb der Gruppe steigert. Auch das Zusammenspiel zwischen ihm und Tess hat mir gefallen. Ihre Beziehung basiert auf Akzeptanz und Gleichberechtigung und im weiteren Verlauf verlieben sich die beiden ineinander.

Die Story besticht jetzt nicht unbedingt durch ein hohes Maß an Tempo oder Spannung, es hat mir aber doch Freude bereit, den Ermittlungen zu folgen und meine eigenen Vermutungen anzustellen. An den Schreibstil der Autorin musste ich mich erst gewöhnen, da sie stellenweise mit ihrer Art des Schreibens die Leser*innen, durch Gideon, direkt angesprochen hat, was ich nicht so gerne mag. Für mein Dafürhalten steht die Entwicklung von Gideon, der durch einen Schicksalsschlag mitten aus seiner Kindheits-/Jugendentwicklung gerissen wurde, im Vordergrund.

Neben den Handlungssträngen zwischen Gideon und seinem Vater, die Entstehung von Freundschaften innerhalb der Gruppe, wird auch der detektivische Part nicht vernachlässigt. Lily und Gideon gehen dabei teilweise recht ungewöhnliche Wege, was sie zunächst in kleinere Schwierigkeiten bringt, aus denen sie sich noch hinausmanövrieren können. Als jedoch ein Mord geschieht und beide am Tatort erwischt werden, wird aus Spaß, plötzlich tödlicher Ernst. So war ich neugierig, ob es Gideon und Lily gelingen würde, die vermeintliche Verschwörung innerhalb der Stadt aufzudecken.

Gideon Green. Das Leben ist nicht schwarz-weiß (Magellan Verlag) von Katie Henry ist eine recht außergewöhnliche, ruhige Geschichte, die eher unscheinbar daher kommt. Neben der Detektivarbeit stehen vor allen Dingen Themen wie Freundschaft, Akzeptanz, Verständnis und Einfühlungsvermögen sowie die Problembewältigung innerhalb einer Vater-Sohn-Beziehung im Fokus, was das Buch zu einer wichtigen Lektüre im Jugendbereich werden lässt - 4 von 5 Nosinggläser.





 Gemäß § 2 Nr. 5 TMG kennzeichne ich diese Rezension als Werbung. In meinem Beitrag befindet sich (zu informativen Zwecken) eine Verlinkung zur Webseite des Verlags, in welchem das Buch erschienen ist. Ihr erhaltet somit auch weitere Informationen zum Buch, zum Autor sowie eventuell auch zu weiteren Romanen.

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