Sonntag, 11. Juni 2023

Rezension - Der Detektiv von Paris. Das Abenteuerliche Leben des François Vidocq von Walter Hansen


Ausgabe: Taschenbuch
Seiten: 288
ISBN: 978-3-
7641-7081-3
Preis: 14,95 €

Quelle: Ueberreuter Verlag


François Vidocq zog es bereits in jungen Jahren in die Unterwelt, dort lernte er die eigenwillige Sprache der Verbrecher und konnte sich unbehelligt zwischen Räubern und Einbrechern bewegen. François wusste schnell, dass er anders war, denn er spürte eine seltsame Anziehungskraft, die ihn nicht losließ. Zum ersten Mal fühlte er sich heimisch und er gehörte irgendwo dazu. Doch dann unterlief ihm ein folgenschwerer Fehler, den ein angeblicher Freund ausnutzte und François eher unfreiwillig zu einem Kriminellen werden ließ. 
 
Gejagt von der Polizei, begleitet von einem schlechten Gewissen und jeder Menge Wut, versucht François sich durchzuschlagen. Jedoch nur mit mäßigem Erfolg, denn auf seiner Flucht quer durch Frankreich wird er immer wieder verhaftet, schafft es aber wieder auszubrechen, was ihn zum Ausbrecherkönig aufsteigen lässt. François hat dieses Leben satt und so entwickelt er einen Plan, wie er aus diesem Kreislauf ausbrechen kann. Von diesem Vorhaben muss er allerdings keinen geringeren als den Polizeidirektor höchstselbst überzeugen.


Als ich das erste Mal von Der Detektiv von Paris. Das Abenteuerliche Leben des François Vidocq von Walter Hansen erfahren habe sowie die Tatsache, dass es eine Verbindung zu Sherlock Holmes gibt, dessen Geschichten mich schon immer faszinierten, war klar, dass ich dieses Buch lesen musste.
 
Die Handlung spielt in Frankreich um 1790 und während der bevorstehenden französischen Revolution, was mir gut gefiel. François erblickte im Jahre 1787 das Licht der Welt und wuchs in eher bescheidenen Verhältnissen auf. Sein Vater ist Bäckermeister und betreibt in einem kleinen Dorf namens Arras sein Geschäft. Beide haben ein recht schwieriges Verhältnis zueinander, auch seine Mutter, die tagein, tagaus schuftet, hat kaum Zeit für ihn. François möchte irgendwo dazu gehören, so versucht er verschiedene Dinge. Tatsächlich gelingt es ihm eines Tages, an einer Fechtschule am Unterricht teilzunehmen und den dortigen Lehrer von seinen Fertigkeiten im Umgang mit dem Degen zu überzeugen. François ist wissbegierig, er möchte Fremdsprachen erlernen und ein besseres Leben führen. So kommt es, dass er auch die eigenwillige Sprache, das Rotwelsch, der Gangster lernt, und schon bald kann er sich der Faszination der Unterwelt nicht mehr entziehen. Er freundet sich mit einigen Verbrechern an und kann sich unbehelligt unter ihnen bewegen.
 
Durch gewisse Umstände plaudert François etwas aus, was nicht nur seine Familie gefährdet, sondern auch ihn vom rechten Pfad abbringt. Denn aus falschem Stolz vertraut er jemandem eine Information an, was folgenschwere Konsequenzen hat. Doch François soll dieses Gefühl des Verrats noch häufiger widerfahren. Gekränkt, wütend und zugleich beschämt über die begangene Tat, flieht François aus der Stadt. Ohne Nahrung, jedoch mit seiner Beute, stolpert er in Richtung einer Hafenstadt, um sich dort ein Ticket für eine Überfahrt nach Amerika zu kaufen. Fernab seiner Heimat möchte er ein neues Leben aufbauen und als reicher und angesehener Mann wieder zu seiner Familie zurückkehren, um so seine Schande auszumerzen.

Ich mochte François sofort, aber das, was ihm alles widerfahren ist, dafür tat er mir sehr leid. Dabei wollte er seinem Leben einfach nur einen Sinn geben, erfolgreich und gutherzig sein sowie eine Familie gründen und glücklich sein. Allerdings hat das Schicksal etwas anderes mit ihm vor. François ist klug, hartnäckig in dem, was er tut und obwohl er mehr als einmal am Boden liegt und es kaum einen Ausweg zu geben scheint, verliert er niemals seinen Mut und die Hoffnung. Dafür bewundere ich ihn und es hat mir viel Spaß gemacht, ihn auf seinem Weg zu begleiten.

Das Pech bleibt
François zunächst treu, so wird er beraubt und landet schließlich sogar im Gefängnis. Jedoch gelingt es ihm, dort schon recht bald auszubrechen. In den folgenden Jahren bestand sein Dasein immer wieder aus Flucht, Gefangenschaft und Ausbruch, was ihm letztlich sogar insgesamt 25-mal gelang. Zwischen den Punkten Ausbruch und Verhaftung, versucht François sich ein neues Leben aufzubauen, was leider aus verschiedenen Gründen immer wieder scheitert.
 
Die ersten Jahre von François sind ein stetiges Auf und Ab, was einem Abenteuer gleichkommt und spannend erzählt wird. Bei seinen Versuchen, der Polizei zu entkommen, findet seine eigenwillige Reise in Paris ein jähes Ende. Wieder einmal sitzt er im Knast und dieses Mal ist an Flucht nicht zu denken. Doch François wäre nicht François, wenn er nicht doch noch ein Ass im Ärmel hätte. Um endlich ein Leben als freier Mann genießen zu können, entwickelt er einen ausgeklügelten Plan, mit dem er sogar den Polizeidirektor von Paris letztlich überzeugen kann. 
 
So wechselt François schließlich die Seiten und wird vom Gejagten zum Jäger. Denn schließlich kennt kaum ein anderer die Verbrecher, mit ihren Verstecken und Winkelzügen besser als er. François entwickelte und revolutionierte dabei die Polizei völlig neu, so führte er mit Hilfe seiner neu gegründeten Spezialeinheit, der Sûreté, unter anderem die Spurensicherung, das Sammeln von Indizien, eine Verbrecherkartei und Beschattungen ein, die noch heute als Vorbild für die uns bekannte Polizeiarbeit, einschließlich dem FBI und Scotland Yard, dienen. Diese Aspekte fand ich sehr aufschlussreich und interessant, was das Buch zu einer spannenden Lektüre für Jugendliche und Erwachsene werden lässt. Das Leben von François hat der Autor wunderbar dargestellt, ich konnte mich sehr gut mit ihm identifizieren und mich in ihn hineinversetzen, weshalb mich die Story rund um den ersten Detektiv auf jeden Fall begeistern konnte.
 

Mit Der Detektiv von Paris. Das Abenteuerliche Leben des François Vidocq (Ueberreuter Verlag) ist es Walter Hansen gelungen,
den Leser*innen eine außergewöhnliche Person mit viel Raffinesse näher zu bringen. Die Handlung war zu keinem Zeitpunkt langatmig oder von zu vielen Fakten überlagert, was für mich ein weiterer Pluspunkt ist. So genoss ich es, die Geburt der Kriminalistik hautnah mitzuerleben und in das turbulente Leben von François einzutauchen. Ich kann diese Lektüre jeder und jedem ans Herz legen, der sich für Detektiv- und Polizeiarbeit interessiert und ich vergebe 5 von 5 Nosinggläser.




 Gemäß § 2 Nr. 5 TMG kennzeichne ich diese Rezension als Werbung. In meinem Beitrag befindet sich (zu informativen Zwecken) eine Verlinkung zur Webseite des Verlags, in welchem das Buch erschienen ist. Ihr erhaltet somit auch weitere Informationen zum Buch, zum Autor sowie eventuell auch zu weiteren Romanen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Ich danke dir für deinen Besuch und würde mich über einen Kommentar freuen.


Mit dem hinterlassen eines Kommentars, erkennst du die Speicherung deiner personenbezogenen Daten (z. B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) sowie eine eventuelle Nutzung und Weiterverarbeitung z. B. für Statistiken durch Google oder andere Firmen an. Nähere Informationen dazu erhältst du in der DATENSCHUTZERKLÄRUNG (verlinkt).