Sonntag, 29. März 2020

Rezension - Die Silbermeer-Saga. Der König der Krähen von Katharina Hartwell



Ausgabe: Hardcover
Seiten: 616
ISBN: 978-3-7432-0366-2
Preis: 19,95 €

Quelle des Covers: Loewe Verlag



Wie jedes Jahr, zu Zeiten der Kaltwochen, verschwindet ein Kind und dieses Mal ist Edda diejenige, die das Schicksal ereilt, denn ihr Bruder Tobin ist unauffindbar. Einzig eine schwarze Krähenfeder ist Edda geblieben und so reift in ihr der Plan, Tobin zu befreien und nach Hause zurück zu bringen.

Auf ihrer Reise über das Silbermeer, wo jede Menge magische Kreaturen und Gefahren, aber auch Menschen die von Macht und Gier getrieben sind, auf Edda lauern, muss sie über sich hinaus wachsen, um ihr Ziel zu erreichen.


Der Einstieg in die Geschichte von Die Silbermeer-Saga. Der König der Krähen von Katharina Hartwell (Loewe) gestaltete sich für mich zunächst etwas schwierig, da ich mich erst mit dem außergewöhnlichen, ruhigen und zugleich poetischen Schreibstil anfreunden musste. Aber so viel kann ich bereits verraten, es lohnt sich dran zu bleiben, denn wenn man sich auf die Story einlässt und sich den Worten und Erzählungen der Autorin öffnet, blickt man in eine düstere und gefährliche Welt. Denn in dieser Welt, ist nichts so, wie es auf den ersten Blick den Anschein macht. Die Handlung wird fast ausschließlich aus der Sicht von Edda erzählt und das Setting würde ich als eine Art Mittelalter bezeichnen, da es keine Technik gibt.
 
Die Silbersee ist rau, kalt und geprägt von gefährlichen, wie abscheulichen Monstern, wie zum Beispiel den Wassermännern oder den Hexen, die die Menschen in Angst und Schrecken versetzen. Aber es gibt auch Wesen, wie die friedliebenden Carpune, die ich sehr faszinierend und außergewöhnlich finde und die mir richtig gut gefallen haben.

Das Leben der Bewohner von Colm, einer kleinen Fischerinsel, ist eintönig und langweilig. Tagein, Tagaus fahren die Männer mit ihren Booten hinaus und betreiben Fischfang, damit die Frauen aus den Fischen eine ganz besondere Substanz extrahieren können. Mittendrin, in diesem ewigen Kreislauf aus harter Arbeit, wenig Nahrung und Schlaf, leben Edda und ihr Bruder Tobin zusammen mit ihrem Pflegevater Ruben in einem kleinen Haus.

Edda hat sich schon fast in ihr Schicksal ergeben, obwohl sie insgeheim davon träumt die Welt außerhalb von Colm zu bereisen. Doch ihre Angst vor den gerade erst begonnenen Kaltnächten und der darin lauernden Gefahr sowie der Tatsache, dass in den letzten Jahren immer wieder Kinder von der Insel spurlos verschwunden sind, schrecken sie ab. 

Als ein Fremder im Ort erscheint, spürt Edda, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Und als ihr Bruder Tobin unauffindbar ist, zieht dies Edda endgültig den Boden unter den Füßen weg. Voller Verzweiflung und Wut über den Verlust sowie die Untätigkeit ihrer Mitmenschen, gibt sich Edda ihrer Trauer hin. Doch je länger sie über diese Tatsache nachdenkt, um so sicherer ist sie, dass Tobin entführt wurde. Ein Grund hierfür ist die von ihr gefundene schwarze Krähenfeder, die ihre Vermutung bestätigt. Fest entschlossen, und sehr zum Leidwesen ihres besten Freundes Teofin, sticht Edda in See, um sich auf die Suche nach ihrem Bruder zu begeben. Dabei ahnt sie nicht, welche Opfer ihr dafür abverlangt werden.

Edda hatte es mir zunächst nicht leicht gemacht, sie zu mögen, da ich keinen wirklichen Zugang zu ihr fand. Erst als sie aufbricht, um Tobin zurückzubringen, konnte ich einen Blick hinter ihre Fassade werfen. Auch war ich neugierig, welches Geheimnis hinter ihrer wahren Herkunft stecken mochte. So muss Edda einen starken Willen und Selbsterhaltungstrieb entwickeln, damit ihre Mission nicht zum Scheitern verurteilt ist. Aber der Weg dorthin ist äußerst steinig und so muss sie so manchen Handel mit nicht gerade vertrauenswürdigen Menschen, wie zum Beispiel dem Fremden Brand, eingehen. 

Gerade Brand konnte ich nicht wirklich einschätzen, da man über seine wahre Identität und seine Beweggründe im Unklaren bleibt. Diese Tatsachen machten ihn allerdings auch zugleich interessant und luden mich zum Spekulieren ein.

Die anhaltende Suche nach ihrem Bruder und dem Leid, was Edda dabei widerfährt, fesselte mich an die Seiten. Ich spürte ihre Angst, ihre Enttäuschung, die kurz aufkommende Freude über die kleinen Erfolge, aber auch ihre Niedergeschlagenheit, wenn sich Hinweise als unwahr herausstellten.

Über die gesamte Länge des Buches, ist die Handlung zwar ruhig, aber durchweg geheimnisvoll, da Katharina Hartwell nur häppchenweise Informationen preisgibt. Aber Dank des atmosphärischen Schreibstils wird es nie langweilig, da man unbedingt wissen möchte, was hinter allem steckt und ob es Edda gelingt, den entscheidenden Hinweis über den Aufenthaltsort ihres Bruders herauszufinden. Unerwartete Hilfe bekommt Edda dabei von einem Mann namens Goldzahn, einem Händler der schon bessere Zeiten erlebt hat. Diesen Charakter mochte ich sofort, obwohl auch ihn dunkle Geheimnisse umgeben. Trotzdem spürt man, dass er das Herz am rechten Fleck hat.

Zum Ende hin konnte mich die Autorin nochmals überraschen, weshalb ich der Fortsetzung nun entgegen fiebere.
 

Die hier gewählte Erzählweise, mit manch altertümlichen Begrifflichkeiten sowie den teilweise verschachtelten Sätzen, aber auch zugleich die Schlichtheit der Worte, gepaart mit einer düsteren, bedrückenden, wie auch magischen Grundstimmung, machen für mich Die Silbermeer-Saga. Der König der Krähen von Katharina Hartwell (Loewe) zu einem außergewöhnlichen und zugleich interessanten Buch, welches ich gerne gelesen habe - 4,5 von 5 Nosinggläser.







 Gemäß § 2 Nr. 5 TMG kennzeichne ich diese Rezension als Werbung. In meinem Beitrag befindet sich (zu informativen Zwecken) eine Verlinkung zur Webseite des Verlags, in welchem das Buch erschienen ist. Ihr erhaltet somit auch weitere Informationen zum Buch, zum Autor sowie eventuell auch zu weiteren Romanen.

8 Kommentare:

  1. Hallöchen Lieblings-Uwe, <3

    es freut mich sehr, dass dieses Buch dich so überzeugen konnte. Nach vielen eher durchwachsenen Rezensionen ist es schön mal eine sehr überzeugte Rezension zu lesen. :-) Denn ich finde die Idee klingt immer noch mega genial und hat absolut Potenzial!
    Ich bin mir allerdings unsicher, ob das Buch etwas für mich sein könnte. Daher werde ich es auch nicht lesen.

    Liebe Grüße
    Sandra

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    1. Hi Lieblings-Sandra <3,

      ich kann die durchwachsenen Meinungen zu diesem Buch nachvollziehen, da es wirklich Zeit braucht, um in der Geschichte anzukommen und es ist definitiv kein Buch im Vorbeigehen. Unschlüssig bin ich mir auch, ob es dir gefallen könnte, wobei die Idee toll ist und ich mich schon auf die Fortsetzung freue.

      Liebe Grüße,
      Uwe

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  2. Huhu Schnuffi, <3

    du weiß ja, dass es mich auch gestört hat, dass sich die Geschichte vor allem am Anfang schon gezogen hat. Das dran bleiben lohnt sich aber auf jeden Fall, weil die Geschichte wirklich außergewöhnlich ist und Edda auch wirklich viel erlebt. Ich hoffe sehr, dass in Band 2 einige Fragen, vor allem auch im Hinblick auf Edda und Tobins Herkunft geklärt werden.

    Drück dich, Küsschen,
    Ally

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    1. Hallöchen Prinzessin <3,

      was den Lesefluss und die Charaktere im Dorf von Edda angeht, sind wir uns einig. Aber als Edda ihre Suche angetreten hatte, kam die Spannung und die Angst um sie bei mir auf, was mich begeistern konnte. Wir können uns daher sehr auf den zweiten Teil freuen und was Edda und Tobin angeht, habe ich zwar eine Vermutung, aber ob diese stimmt? Wir werden es erfahren :)

      Drück dich, Küsschen,
      Uwe

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  3. Hallo lieber Uwe,
    ich muss sagen, dass ich mir nicht sicher bin, wie ich das Buch einschätzen soll. Ich benötige aktuell eher etwas spannende Literatur. Du schreibst, dass die Geschichte sich eher ruhig gestaltet hat. Andererseits schwärmst du von dem poetischen Schreibstil und dem düsteren Setting. Sowas mag ich auch sehr. Vermutlich muss man in der Stimmung für eine ruhige Geschichte sein und ein wenig zwischen den Zeilen lesen. Ich freue mich, dass du im Verlauf der Seiten aber doch noch so gut in die Geschichte abtauchen konntest.
    Ganz liebe Grüße
    Tanja

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    1. Hallo liebe Tanja,

      da du noch immer eher auf spannende Geschichten stehst, hätte es dieses Buch definitiv schwer bei dir. Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass es prinzipell etwas für dich wäre. Auf jeden Fall muss man in der Stimmung für die Story sein, da stimme ich dir zu.

      Ganz liebe Grüße,
      Uwe

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  4. Huhu mein lieber Uwe <3,

    vielen Dank für deine sehr gelungene Rezi. Das Buch sprach mich ja bereits durch den sehr schönen und poetischen Titel an. Schön, dass dich der Inhalt genauso überzeugen konnte. Und dass es in der Geschichte auch poetische und atmosphärisch her geht, konnte man sich ja fast denken, wenn der Titel schon so schön ist.

    Die Idee klingt auf jeden Fall echt süß und kleine Fischerdörfer finde ich als Handlungort sowieso irgendwie voll schön. Die haben immer irgendwas geheimnisvolles an sich, oder?

    Liebe Grüße und drück dich,
    Cata

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  5. Hi liebste Cata <3,

    schön, dass dir meine Rezi gefällt und ich dich neugierig machen konnte. Bezüglich der Atmosphäre und dem Geheimnisvollen bei kleinen Ortschaften oder wie hier Fischerdörfer, kann ich dir nur zustimmen. Wirst du es lesen?

    Liebe Grüße, drück dich,
    Uwe

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