Sonntag, 12. Dezember 2021

Rezension - Reality Show von Anne Freytag

https://www.dtv.de/buch/anne-freytag-reality-show-26303/


Ausgabe: Klappbroschur
Seiten: 464
ISBN: 978-3-
423-26303-0
Preis: 16,95 €

Quelle des Covers: dtv Verlag


Im deutschen TV wird an Heiligabend eine neue Realityshow live übertragen. 

Teilnehmer: die einflussreichsten Personen Deutschlands. 

Das Szenario: alle Kandidaten sind in ihren Häusern eingesperrt. 

Das Ziel: Das Volk entscheidet, wer mit einem blauen Auge davonkommt und wer bluten muss. Denn eines ist sicher, jeder der Teilnehmer hat mindestens eine Leiche im Keller. 

Während die Zuschauer gebannt vor ihren Fernsehern sitzen und die Entscheidungen verfolgen, wird eine Frage immer drängender: Wer steckt hinter dieser Reality Show?


Als ich von Anne Freytags neuem Roman Reality Show (dtv Verlag) erfahren habe und ich mir den Inhalt durchlas, war mein erster Gedanke "Was für eine verrückte Idee", weshalb ich sehr gespannt war, was genau mich hier erwarten, und wie mir die Geschichte gefallen würde.
 
Aber bereits der Einstieg gestaltete sich für mich richtig schwierig, da die Autorin gleich zu Beginn sehr viele Charaktere vorstellte. So hatte ich einige Mühe, mir alle handelnden Personen vorzustellen, geschweige denn mir diese allesamt zu merken. Auch im weiteren Verlauf der Handlung wurde dies leider nicht besser und ich stand mehrfach kurz davor das Buch abzubrechen.

Und obwohl ich so meine Probleme mit der Story hatte, fand ich die Idee hochrangige Persönlichkeiten und Menschen, die politische Macht ausüben, festzusetzen und über eine Fernsehshow deren Verfehlungen und Geheimnisse ans Licht zu bringen, sehr interessant. So wird acht Menschen live im Fernsehen der Prozess gemacht, wobei die Zuschauer Richter, Geschworene und Henker zugleich sind. Ich bin absolut gegen Selbstjustiz und verurteile diese, jedoch fand ich den gewählten Ansatz irgendwie faszinierend.
 
Die Geschichte an sich wird jeweils aus der Sichtweise von Claudia Kanitz, Harald Lindemann, Josua Sievers, Heiner Voigt, Agnes Brandauer, Carl Ahrens, Hannelore Köster und Ferdinand Litten erzählt. Dies sorgt dafür, dass die Leser*innen hautnah dabei sind und so Einblicke in deren Verbrechen, Geheimnisse und Gedankenspielereien gewinnen. Dieses Gefühlschaos aus Angst, Wut, Stolz und Trauer hat Anne Freytag wieder eindrucksvoll beschrieben. Sie gewährt tiefe Einblicke in das Seelenheil eines jeden Charakters und trotzdem konnte ich mich mit keiner der Figuren wirklich anfreunden. Ich spürte, auch wegen deren teilweise erschreckenden Taten, keine Bindung zu ihnen, was es mir schwer machte, Mitgefühl zu empfinden. So ertappte ich mich immer wieder dabei, dass ich selbst ein Urteil gegenüber jedem Einzelnen fällte. Hier spielt die Psyche eine sehr große Rolle und ich stellte mir die Frage, was das über mich selbst aussagt, wenn ich mich unbewusst dem Mopp anschloss und Richter spielte.
 
Neben den bereits erwähnten Geiseln, lernen die Leser*innen noch weitere Personen kennen, die jede/jeder für sich genommen, Gründe für die Tat haben. Die Entführer gehen dabei nicht gerade zimperlich mit ihren Geiseln um, was zu mancher Verletzung führt. Äußerst geschickt gehen sie dabei vor, wenn es zur Verurteilung kommt, da sie die Fersehzuschauern kontinuierlich in die Show mit einbinden und jede Menge Preise versprechen. Irgendwie kam mir dies wie eine moderne Version von Robin Hood vor, stiehl von den Reichen und gib es den Armen.

Und trotzdem konnte mich die Story nicht zu einhundert Prozent überzeugen, durch die vielen wechselnden Individuen fehlte mir neben der Charaktertiefe jedes Einzelnen auch der Spannungsfaktor. Auch hätte ich mir eine größere Dynamik gewünscht, die mich dadurch mehr an das Buch gefesselt hätte. Ebenso ließ mich das Ende etwas ernüchternd zurück, weshalb ich mich schwer tue, diesen Roman weiterzuempfehlen.



Reality Show (dtv Verlag) von Anne Freytag ist keine leichte Lektüre. Die darin behandelten Themen, wie Korruption, Mord, politische Entscheidungen im Hinblick auf die Bereiche Umweltschutz, Klimawandel sowie den Umgang im zwischenmenschlichen Bereich, hat die Autorin sehr gut ausgearbeitet und dargestellt. Sie spiegelt unsere Gesellschaft sehr gut wieder und gibt dem "kleinen Mann" eine Stimme. Nichtsdestotrotz hatte ich so meine Probleme mit der Geschichte, weshalb es letztlich nur zu 3,5 von 5 Nosinggläser reichte.





 Gemäß § 2 Nr. 5 TMG kennzeichne ich diese Rezension als Werbung. In meinem Beitrag befindet sich (zu informativen Zwecken) eine Verlinkung zur Webseite des Verlags, in welchem das Buch erschienen ist. Ihr erhaltet somit auch weitere Informationen zum Buch, zum Autor sowie eventuell auch zu weiteren Romanen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Ich danke dir für deinen Besuch und würde mich über einen Kommentar freuen.


Mit dem hinterlassen eines Kommentars, erkennst du die Speicherung deiner personenbezogenen Daten (z. B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) sowie eine eventuelle Nutzung und Weiterverarbeitung z. B. für Statistiken durch Google oder andere Firmen an. Nähere Informationen dazu erhältst du in der DATENSCHUTZERKLÄRUNG (verlinkt).

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.