Sonntag, 23. April 2023

Rezension - Gameshow - Der Preis der Gier von Franzi Kopka

 
Ausgabe: Hardcover
Seiten: 432
ISBN: 978-3-
7373-5947-4
Preis: 18,00 €

Quelle: Fischer / Sauerländer Verlag

Die Welt wurde nach dem 4. Weltkrieg eine völlig andere, als wir sie bislang kennen. Es herrscht eine Klassengesellschaft in der die Armen in tödlichen Spielen, zur Belustigung und für Wetten der Oberen, gegeneinander antreten müssen. Cass, die eine Platine ist, hasst diese Spiele und mag es auch nicht, wenn sie auf jeden setzen muss, der vielleicht das nächste Game gewinnen könnte.

Als Cass sich allerdings durch gewisse Umstände plötzlich selbst in einem Spiel widerfindet, muss sie versuchen am Leben zu bleiben. Ihr großes Ziel ist es, um dieser Hölle zu entkommen, einen Platz im großen Finale - der Gameshow - zu bekommen. Helfen könnte ihr dabei Jax, einer der besten Gamer in der Arena
, nur kann sie ihm wirklich vertrauen?

Ich mag Dystopien sehr und als ich das erste Mal von Gameshow - Der Preis der Gier von Franzi Kopka erfuhr, wusste ich sofort, dass ich das Buch lesen muss. Entsprechend hoch waren meine Erwartungen an diese Geschichte und so begann ich voller Vorfreude zu lesen.

Wie bei diesem Genre üblich, hat sich die Gesellschaft anders entwickelt, als wir sie bislang kennen. So auch hier, denn durch den 4. Weltkrieg wurden die großen Metropolen der Erde fast völlig zerstört und die Regierungen sind nicht mehr existent. Doch Horace Scott, dem Gründervater von New London, gelingt es mit einem revolutionären System die Stadt wieder neu aufzubauen. Seine Idee: Die Menschen in verschiedene Klassen einzustufen und jede/jeder muss mindestens einmal im Jahr eine Wette bei der Gameshow abgeben. Wer Geld und Einfluss hat der muss wenig befürchten, so lange er sich nichts zu Schulden kommen lässt und genießt sein Leben als Gambler. Aber wer nicht so viel Glück hat und an der Armutsgrenze lebt, ist dazu verdammt, in der roten Zone zu leben und an den Spielen teilzunehmen.

Cassandra Pierson, kurz Cass, lebt als Platin, ein recht entspanntes Dasein und genießt die Vorzüge, die ihr ihr Status ermöglicht. Zwei Sorgen plagen Cass allerdings ein wenig. Zum einen ist dies, ihre beste Freundin Eliza zu verlieren. Denn der höchstmögliche Aufstieg, zu den Neutrals, steht für Eliza kurz bevor. Und zum zweiten die jährliche Gameshow und ihr verpflichtender Wetteinsatz.

Cass hasst diese Art von Games, wo die Reichen auf Menschen wetten und dabei deren Tod billigend in Kauf nehmen. Auch ihre Mutter Melody, die viel zu früh verstorben ist, dachte so, sehr zum Leidwesen ihres Vater, der krampfhaft versucht, bei den Wetten so viel Coints wie möglich zu gewinnen, um ebenfalls zu den Neutrals aufzusteigen. Ich mochte ihren Vater nicht, da er sehr egoistisch ist und sich kaum bis gar nicht um Cass kümmert.

Als der große Tag gekommen ist, beschleicht Cass ein ungutes Gefühl, was das Wetten angeht und als Cass durch eine falsche Entscheidung, da sie jemandem vertraut hat, von Platin in die rote Zone abrutscht, bestätigt sich dieses. Nun ist sie genau dort gelandet, was sie so Abgrund tief verachtet, nämlich in den Arenen der gefährlichsten Spiele. Nur langsam gewöhnt sie sich an die neue Situation, denn das Leben als Rote ist lebensbedrohend, da die Menschen jeder/jedem misstrauen. Auch die Verpflegung und eine Unterkunft sind schlecht bzw. so gut wie nicht vorhanden. Doch Cass hätte es schlimmer treffen können, denn sie hat Glück im Unglück und wird von Yuna und Christoph freundlich aufgenommen. Obwohl Cass zunächst skeptisch und auf der Hut ist, spürt sie recht schnell, dass sie den Beiden vertrauen kann. Yuna und Cass treffen eine Übereinkunft, wonach Cass bessere Schutzkleidung bekommt und auf die Spiele vorbereitet wird. Im Gegenzug musste Cass Yuna ein Versprechen geben.

Gleich das erste Game, welches Cass bestreiten soll, hat es in sich und nur mit Mühe und Not gelingt es ihr, sich ins Ziel zu retten. Hilfe erfährt sie dabei ausgerechnet von Jax einem Sprinter. Ich mochte Cass sofort, sie ist gegenüber ihren Freunden loyal, ehrgeizig und gibt nicht so schnell auf. Darüber hinaus mag ich ihren Sarkasmus und Zynismus, der irgendwie auch ein Schutzschild für sie darstellt.

Die Struktur innerhalb der roten Zone besteht aus mehreren Clans, die Spieler*innen rekrutieren, die dann für sie bei den Spielen antreten. Dafür erhalten Sie eine bessere Ausrüstung, etwas zu essen und eine Unterkunft. Selbstredend werden fast alle Clans recht brutal und rücksichtslos von den jeweiligen Anführern geführt. Allerdings hält sich ein Gerücht hartnäckig, wonach es einen Clan geben soll, wo niemand seinen Gewinn abgeben muss und es Regeln für ein gemeinsames Miteinander gibt. Als Cass sich eine Möglichkeit bietet, sich eben jenem geheimnisvollen Clan anzuschließen, ergreift sie diese Chance. Dort trifft sie wieder auf ihren Retter aus ihrem ersten Game, nämlich Jax.

Jax konnte ich zunächst nicht wirklich einschätzen. Sein Auftreten bei den Spielen ist draufgängerisch, sein Fokus liegt im Gewinnen des jeweiligen Games, ohne Rücksicht auf Verluste. Als er jedoch ausgerechnet Cass bei ihrem ersten Einsatz zur Hilfe kam, fragte ich mich, warum er dies tat. Auch seine Gründe, weshalb er als ehemaliger Goldener in der roten Zone gelandet ist, interessierten mich. Sein Auftreten ist dabei immer charmant und zugleich ein wenig herablassend, was gerade Cass ein ums andere Mal zur Weißglut treibt. Dieses Zusammenspiel der Beiden im weiteren Verlauf der Story gefiel mir auf jeden Fall.

Enzo, genannt Wild Sonic und ein ehemaliger Bronzener, mochte ich ebenfalls sofort, da er immer einen coolen Spruch auf den Lippen hat. Dabei ist er ebenso, wie Jax, zielstrebig und geht im Spiel stets offensiv zu Werke.

Die Handlung ist kraftvoll und durch die vielen Einsätze bei den Games fesselnd und actionreich. Franzi Kopka hat eine äußerst morbide Welt geschaffen, die den Leser*innen tiefe Einblicke in die menschliche Psyche gewährt. Dabei legt die Autorin, was Fallen oder einzelne Quests innerhalb der Spiele angeht, ein hohes Maß an Ideenreichtum an den Tag, bei denen es mir stellenweise eiskalt den Rücken herunterlief. Unterstützt wurde dieses Gefühl vom jüngsten Gamemaster Youngsteen, der seine Aufgabe mit großer Brutalität und Freude verfolgt und ausübt.

Auch wenn ich, ab ungefähr der Hälfte des Buches wusste, worauf die Story abzielt, tat dies meinem Lesevergnügen keinen Abbruch. Als Jax und Cass bei einem sehr gefährlichen Spiel antreten müssen, konnte ich nicht anders als mit ihnen mitzukämpfen und mitzuleiden. Dabei nimmt die Handlung nochmals einen anderen Verlauf, mit dem ich nicht ganz gerechnet habe, was mir aber richtig gut gefallen hat. Das Ende ist dabei recht fies, macht aber definitiv Lust auf die Fortsetzung.

Franzi Kopka ist mit Gameshow - Der Preis der Gier (Fischer Verlag) ein beeindruckendes Debüt gelungen, was mich völlig in seinen Bann gezogen hat. Die geschaffene Welt ist makaber, sadistisch und übte zugleich eine Faszination auf mich aus, der ich mich kaum entziehen konnte. Der Roman spiegelt eine Welt wider, in der Macht und die Gier nach Ruhm und Geld über allem stehen. Eine beängstigte Vorstellung für eine mögliche Zukunft der Menschheit, der wir hoffentlich nie entgegen steuern - 5 von 5 Nosinggläser.




Reihe:

Band 1: Gameshow - Der Preis der Gier
Band 2: Gameshow - Das Versprechen von Glück - ET: 11.10.2023



 Gemäß § 2 Nr. 5 TMG kennzeichne ich diese Rezension als Werbung. In meinem Beitrag befindet sich (zu informativen Zwecken) eine Verlinkung zur Webseite des Verlags, in welchem das Buch erschienen ist. Ihr erhaltet somit auch weitere Informationen zum Buch, zum Autor sowie eventuell auch zu weiteren Romanen.

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