Montag, 24. April 2023

Rezension - Waraka von Tobias Goldfarb

Ausgabe: Hardcover
Seiten: 304
ISBN: 978-3-
522-20279-4
Preis: 16,00 €

Quelle: Thienemann Verlag


Die Menschen von Waraka leben in großer Furcht vor der gottgleichen Großen Schlange. Geschürt wird diese Angst von Skarf, ihrem Hüter, der die Bewohner immer wieder auf diese Gefahr sowie das Leben mit deren Bestien außerhalb der Stadt, hinweist. Prinz Arkyn, der in einem goldenen Käfig sitzt und kein wirkliches Mitspracherecht hat, soll lernen diese Art der Kontrolle gegenüber seinem Volk auszuüben. Denn nur wer Angst verbreitet, erlangt Macht.

Doch Arkyn ist ein schlauer Junge und rebelliert gegen Skarf. Gemeinsam mit seinem Seelentier, dem Säbelzahnjaguar Hurankan gelingt ihm schließlich die Flucht. Dabei ahnt er nicht, welche Abenteuer und Gefahren ihn außerhalb der Stadtmauern erwarten. Bei seiner Wanderung durch den Dschungel, trifft er auf Saga, von den Inseln der Wulfen, die auf der Suche nach dem legendären Waraka ist. Dank Saga beschließt Arkyn sein Volk von der Tyrannei Skarfs zu befreien, muss dabei allerdings lernen, seine Angst zu überwinden.


Die Grundstory von Waraka von Tobias Goldfarb über die Macht, die Angst in uns Menschen auslöst, sprach mich an, weshalb ich das Buch unbedingt lesen musste.

Der Einstieg bringt den Leser*innen sogleich Arkyn, den Prinz von Kuris, näher der heute, am Tag der Dankbarkeit seine Tapferkeit im Kampf gegen einen Säbelzahnjaguar beweisen muss. In diesem ungleichen Kampf soll er das Tier töten und so die Angst besiegen. Schon seit frühester Kindheit wurde Arkyn durch Skarf, dem Hüter, seines Volkes eine Erziehung zu teil, die die Angst als Macht über die Menschen in den Vordergrund stellte. Doch Arkyn will kein Prinz sein, der seine Untertanen unterdrückt und Furcht verbreitet. Deshalb hat sich Arkyn dazu entschlossen, nicht nur sein Seelentier, den Smilo Hurakan, die Freiheit zu schenken, sondern auch aufzubegehren. Auf der gemeinsamen Flucht quer durch die Stadt vor den Soldaten und Skarf, gelingt es den Beiden schließlich durch ein Stadttor zu fliehen.

Durch sein behütetes Leben fehlt es Arkyn an Erfahrung und am Erkennen von Gefahren, was seinen Aufenthalt im Dschungel von Waraka natürlich zu einer Bedrohung werden lässt. Zwar ist Hurakan, Arkyn für dessen Freilassung dankbar, sieht aber keine Veranlassung länger als nötig bei dem Mensch zu bleiben und verschwindet aus dessen Blick. Doch ganz weg ist der Smilo nie. Arkyn gefiel mir, da er das Herz am rechten Fleck hat und obwohl er noch recht jung ist, hat er Skarf als dessen Feind identifiziert. Arkyn will unbedingt sein Volk aus der Unterdrückung befreien, koste es was es wolle. Er ist einfühlsam, aber auch gutgläubig, was ihn des Öfteren in Schwierigkeiten bringt. Arkyn fühlt sich alleine und macht sich große Sorgen um seine Mutter, die Königin, die nun Skarf vollkommen ausgeliefert ist.

Skarf, der hier den Antagonisten verkörpert, spielt sehr geschickt mit den Ängsten der Menschen, um seine Vormachtstellung aufrecht zu erhalten. Durch die Tatsache, dass ihm das alleinige Recht vorbehalten ist, mit der gottgleichen Großen Schlange zu interagieren und diese so in Schach zu halten, rechtfertig er sein Handeln. Skarf ist von seinem Tun überzeugt und sein Glaube ist unerschütterlich, weshalb er alles daran setzt, um Arkyn zu verhaften und so eine Rebellion im Keim zu ersticken.

Gerade die erwähnte Verbindung zwischen Arkyn und seinem Seelentier Hurakan, mit dem er über seine Gedanken kommunizieren kann, gefiel mir richtig gut. Hurakan ist toll gezeichnet, mit seinem trocknen Humor und dem Mitteilen seiner Empfindungen, gegenüber den Dingen die Arkyn und Saga tun, ließen mich häufig schmunzeln.

Auf seiner Wanderung durch den Dschungel und auf der Suche nach seinem Vater, welcher ebenfalls vor Jahren geflohen ist, muss Arkyn häufig um sein Leben fürchten, sei es wegen den Soldaten von Skarf die ihn verfolgen oder aber vor gefährlichen Bestien, die hier leben. Seine Bemühungen den Aufenthaltsort seines Papas herauszufinden, bringen Arkyn schließlich an den Strand, wo er ein lebloses Mädchen findet. Arkyn kümmert sich um sie und ist froh, dass Saga, so ihr Name, bald wieder das Bewusstsein erlangt.

Saga stammt von den Inseln der Wulfen, die bei der Überquerung des Meeres und auf der Suche nach dem legendären Waraka in einen verheerenden Sturm geraten ist und Schiffbruch erlitten hat. Von deren Eltern oder gar der Besatzung fehlt jede Spur, was sie betrübt. Die beiden freunden sich an und wollen sich gegenseitig helfen, um ihr jeweiliges Ziel zu erreichen. Und gerade Saga ist es, die in Arkyn einen Hoffnungsschimmer aufkeimen lässt, sich gegen Skarf und seine Helfer zu stellen und so sein Volk aus der Knechtschaft zu befreien.

Saga war für mich von der ersten Minute an seltsam, irgendwie distanziert, kühl in ihrer Denk- und Handlungsweisen, was mir einen Zugang zu ihr erschwerte. Mir erschien sie für ihr Alter viel zu erwachsen. Trotzdem gefiel mir die Freundschaft zwischen ihr und Arkyn recht gut, da sich beide gut ergänzen und sich immer gegenseitig helfen. Zusammen erleben die zwei mehrere brenzlige Situationen und hier muss gerade Arkyn lernen, mit seinen Ängsten umzugehen und diese zu überwinden.

Die Geschichte ist sehr fantasievoll gestaltet, was sich in den vorkommenden Wesen, seien es die Smilos, die Unvorstellbaren, die Kelanos oder die anderen Geschöpfe aus der Alten Zeit, widerspiegelt. Die Story konnte mich zu großen Teilen überzeugen, auch wenn das Erzähltempo manchmal etwas schwerfällig daher kommt. Ein weiterer negativer Punkt, der mir ein wenig missfiel, waren die teilweise eingebrachten philosophischen Aspekte, was mein Lesevergnügen etwas trübte. Nichtsdestotrotz habe ich den Kampf um die Freiheit von Waraka, gepaart mit einer wunderbaren Freundschaft zwischen Saga und Arkyn sowie die Seelenverbindung zwischen Arkyn und Hurakan, gerne gelesen.


In Waraka (Thienemann) von Tobias Goldfarb stehen die Werte Freiheit und Gerechtigkeit sowie deren Kampf dafür im Vordergrund. Die Geschichte konnte mich zwar gut unterhalten, war für mein Dafürhalten allerdings stellenweise etwas zu philosophisch. Trotzdem gefielen mir das Setting und die Charaktere, allen voran Arkyn und Saga richtig gut, weshalb ich letztlich knappe 4 von 5 Nosinggläser vergebe.



 Gemäß § 2 Nr. 5 TMG kennzeichne ich diese Rezension als Werbung. In meinem Beitrag befindet sich (zu informativen Zwecken) eine Verlinkung zur Webseite des Verlags, in welchem das Buch erschienen ist. Ihr erhaltet somit auch weitere Informationen zum Buch, zum Autor sowie eventuell auch zu weiteren Romanen.

1 Kommentar:

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