Sonntag, 28. Februar 2021

Rezension - Sara auf der Suche nach Normal von Wesley King

https://www.magellanverlag.de/titel/sara-auf-der-suche-nach-normal/548


Übersetzerin: Claudia Max
Ausgabe: Hardcover
Seiten: 272
ISBN: 978-3-7348-4730-1
Preis: 16,00 €

Quelle des Covers: Magellan Verlag

 
Sara braucht strikte Regeln, damit ihr Leben eine gewisse Struktur hat. So stellt sie mehrere Regeln, wie z. B. sich mit jemanden anzufreunden, auf. Blöd nur, wenn man in der Schule mit niemandem spricht. Dies ändert sich, als Sara die aufgeschlossene Erin kennenlernt. Denn diese möchte unbedingt mit Sara befreundet sein und so geht Sara plötzlich ins Kino oder besucht eine Party. Fühlt sich so also normal an? 
 
Doch hinter der fröhlichen Fassade von Erin verbirgt sich ein dunkles Geheimnis und als Sara dahinter kommt, will sie Erin unbedingt helfen. Und so muss sie sich entscheiden, wie wichtig ihr die Freundschaft zu Erin ist.


Wesley King konnte mich bereits in Daniel is Different mit seinem einfühlsamen und prägnanten Schreibstil überzeugen. Daher war ich sehr neugierig darauf, wie mir die Vorgeschichte Sara auf der Suche nach Normal gefallen würde. 
 
Wer Daniel is Different gelesen hat, durfte Sara bereits kennenlernen. Erzählt wird die Story aus der Sicht von Sara, wodurch der Leser:in tiefe Einblicke in das Seelenheil der Protagonistin erhält. Bereits früh bemerkten die Eltern verschiedene Verhaltensauffälligkeiten bei Sara, weshalb sie sie zu einem Kinderpsychiater brachten. Dieser diagnostizierte eine Vielzahl von Problemen, wie bipolare Störungen, Angststörungen, Depressionen bis hin zu einer leichten Schizophrenie. Was sehr viele weitere Sitzungen in Verbindung mit Medikamenten zur Folge hat.

Aufgrund von mehreren Anfällen während des Unterrichts, die Sara als ihre "Spiele" bezeichnet und Namen wie Fehlalarm, Bleikugel und Risikospiel tragen, wird sie von ihren Mitschüler geärgert und hat fortan den Spitznamen Psycho-Sara weg. Deshalb erhält Sara Einzelunterricht und geht selbst in den Pausen nicht nach Draußen oder zum Mittagessen in die Cafeteria.

Trotz dieser vielen Probleme ist Sara eine gute Schülerin, denn sie ist ausgesprochen klug und kann sehr wohl sprechen, sieht hierzu aber keine Notwendigkeit. Ich mochte Sara bereits in Daniel is Different, da sie ein toller Charakter ist, die für ihr Alter schon recht weit ist. Sara ist versessen darauf endlich "normal" zu sein, weshalb ihr Alltag von vielen Regeln bestimmt wird. Doch der Tag hält viele Herausforderungen bereit und diese führen häufig dazu, dass sie ihre Regeln anpasst oder ergänzt. All dies ist ein Teufelskreis und den Patienten fällt es schwer, daraus auszubrechen.
 
Als ihr Psychiater Dr. Ring ihr vorschlägt an einer Gruppensitzung teilzunehmen, ist Sara zunächst wenig begeistert, willigt jedoch ein. Dort trifft Sara unter anderem auf die aufgeweckte, wissbegierige Vielrednerin Erin. Widererwarten freunden sich die beiden Mädchen an und Sara spürt immer mehr, dass dies vielleicht endlich eine Möglichkeit ist, eine gewisse Normalität zu erlangen. Beide tun sich gegenseitig gut, wissen sie doch, was die Krankheit mit ihnen macht. So kann sich Sara "Auszeiten" nehmen, wenn sich wieder ein "Spiel" anbahnt, und auch Erin muss sich nicht schämen, wenn sie einen Schub bekommt. Mir gefiel diese Symbiose zwischen den beiden, da sich Sara plötzlich Dinge, wie einen Kinobesuch, zutraut, die vorher nicht denkbar gewesen wären. 
 
Auch Erin mochte ich sofort, da sie herzlich und offen ist. Sie geht ohne Vorurteile auf die Menschen zu, in der Hoffnung, so Freundschaften zu schließen. Natürlich ist sie kein einfacher Charakter und stößt des Öfteren mit ihrer Art an, lässt sich davon aber nicht endmutigen, was mir gut gefiel. Einfach ist die Freundschaft für beide trotz allem nicht. Erst recht nicht, als Sara Auffälligkeiten an Erin entdeckt, die sie vor ihr verheimlicht. Sara beschließt Erin ohne ihr Wissen zu helfen, was ihre Beziehung auf eine harte Probe stellt. Ich war sehr gespannt, ob es Sara gelingen würde und wie Erin mit dieser Tatsache umgehen wird.  
 
Wesley King hat die einzelnen Facetten der hier beschriebenen Krankheiten, wie Zwangsstörungen, Selbstliebe und Selbsthass, aber auch Kontrollverlust und Angst, sehr gut dargestellt. Schließlich weiß er selbst, wovon er schreibt, da auch er damit zu kämpfen hat. Die Story ist sehr bewegend, stimmte mich nachdenklich, berührte mich und ging mir unter die Haut. Jede/Jeder hat so seine Ticks und Marotten, aber wenn ich mir vorstelle, nur mit einer der oben erwähnten Zwangsstörungen leben zu müssen, wüsste ich nicht, ob ich dies könnte. Die Handlung vermittelt etwas Positives und trägt dazu bei, dass wir wieder das Miteinander und Füreinander da sein in den Vordergrund unseres Lebens stellen, den Menschen zuhören, Verständnis entgegen bringen und ihnen unsere Hilfe anbieten.

 
Auch mit Sara auf der Suche nach Normal (Magellan) konnte mich Wesley King mit seinem einfühlsamen und prägnanten Schreibstil überzeugen. Und auch in dieser Vorgeschichte geht es wieder um Zwangsstörungen, Selbstliebe und Selbsthass, aber auch um Kontrollverlust und Angst, die hier im Vordergrund stehen und für mein Dafürhalten sehr gut vermittelt wurden - 5 von 5 Nosinggläser.



Weitere Bücher des Autors:

Daniel is different (Rezension)




 Gemäß § 2 Nr. 5 TMG kennzeichne ich diese Rezension als Werbung. In meinem Beitrag befindet sich (zu informativen Zwecken) eine Verlinkung zur Webseite des Verlags, in welchem das Buch erschienen ist. Ihr erhaltet somit auch weitere Informationen zum Buch, zum Autor sowie eventuell auch zu weiteren Romanen.

4 Kommentare:

  1. Hallo lieber Uwe,
    ich finde auch, dass Wesley King hier ein grandioses Buch geschrieben hat. Sara hat mich nach dem Lesen noch lange beschäftigt. Man merkt, dass der Autor eigene Erfahrungen mit in die Geschichte hat einfließen lassen, finde ich. Für mich trägt Sara sogar das Potential zum Jahreshighlight in sich.

    Ich wünsche dir einen schönen Sonntagabend und einen schönen Start in die neue Woche.

    Liebe Grüße
    Tanja

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    1. Hallo liebe Tanja,

      was den Schreibstil und die Story angeht, sind wir uns definitiv mehr als einig. Die Umsetzung bzw. Beschreibung der Zwänge von Sara sind sehr bildhaft und ich konnte mich sehr gut in die jeweiligen Situationen von ihr hinein versetzen. Vor allem geht einem die Geschichte richtig unter die Haut und berührt.

      Liebe Grüße,
      Uwe

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  2. Huhu Schnuffi, <3

    ich finde es so toll, dass auch die Vorgeschichte so berührend ist und diese ebenso wichtige Themen anspricht. Die Authentizität durch die persönlichen Erlebnisse des Autors, tragen da sicher auch sehr viel bei. Schön, dass Sara trotz aller Widrigkeiten ihren Weg geht und für sich einsteht.

    Drück dich, Küsschen,
    Ally

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    1. Hallo Prinzessin <3,

      dass der Autor über diese Probleme und Zwänge leider sehr gut Bescheid weiß, macht die Handlung von Sara und Erin so fühlbar und plastisch, dass es den Leser*in nicht loslässt. Mir hat dieser Teil sogar noch ein wenig besser gefallen, als sein Debütroman.

      Drück dich, Küsschen,
      Uwe

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