Samstag, 23. Juli 2016

Die Leitgedanken des Fischer TOR Programms / Was Ihr schon immer über Science Fiction und Fantasy wissen wolltet

Hallo Ihr Lieben!

Willkommen zu Tag 1 unserer Vorstellung des Fischer TOR Verlages. 

Heute stellen wir euch die Leitgedanken sowie die Genres des Verlages näher vor.




Was sind Science Fiction, Fantasy und Horror?


Science Fiction: (engl. science „Wissenschaft“, fiction „Fiktion“) ist ein Genre der Literatur und des Films, aber auch anderer Bereiche wie etwa der bildenden Kunst oder der Videospiele, das den Einzelnen, die Gesellschaft oder die Umwelt in (oft radikal) alternativen Konstellationen betrachtet. Science-Fiction entwirft – häufig in die Zukunft verlegte, teilweise auch räumlich entfernte – Konstellationen des Möglichen und beschreibt deren Auswirkungen. Dabei werden reale wissenschaftliche und technische Möglichkeiten mit fiktionalen Spekulationen angereichert. 



Fantasy: (von engl. fantasy „Phantasie“) ist ein Genre der Phantastik, dessen Wurzeln sich in der Mythologie und den Sagen finden. [Die Fantasy stellt] übernatürliche, märchenhafte und magische Elemente in den Vordergrund. Oft bedient sie sich der Motive alter Mythen, Volksmärchen oder Sagen. So tauchen Sagengestalten wie Zwerge oder Zauberer auf, aber auch eigens erfundene Wesen oder anthropomorphe (menschenartige) Tiere. Häufig wird die Handlung in eine fiktive Welt verlegt, die sich deutlich von der irdischen Realität unterscheidet. Das Fiktionale gilt innerhalb des imaginären Hintergrundes als real.



Horror: Der Begriff Horrorliteratur bezeichnet eine Literaturgattung, deren Gegenstand die Schilderung von angsteinflößenden, oft übernatürlichen Ereignissen ist. Dabei rücken überwiegend die grausigen Motive der Handlung (Monster, Untote, Dämonen, Entstellungen, Qualen etc.) in den Vordergrund bzw. Mittelpunkt. Die Horrorgeschichte [ist] eine Geschichte, die den Leser schockt oder ängstigt und eventuell sogar Gefühle der Abscheu oder des Hasses bei ihm auslöst. Hauptthemen der Horrorliteratur sind u.a. Mord, Selbstmord, Folter, Angst, Verrücktheit, Gespenster, Vampire, Poltergeister, dämonische Pakte, teuflische Besessenheit, Hexerei, Voodoo, Lykanthropie und das Makabere.




Ganz prägnant zusammengefasst: Science Fiction spielt meist in der Zukunft, nicht selten im Weltraum, extrapoliert gesellschaftliche und technologische Entwicklungen und stellt, mehr oder minder, eine Auseinandersetzung mit der Realität dar. Fantasy entführt einen in – leicht oder bis zur Unkenntlichkeit veränderte – historische Räume, lässt Übernatürliches zu, ja fordert es nachgerade, will im besten Sinne Fluchtliteratur sein. Das Horrorgenre ist ebenso Teil der Spannungsliteratur wie der Phantastik und lehrt einem das Gruseln, wobei schlicht alle Mittel erlaubt sind.


AUTOREN UND SUBGENRES


Subgenres der Science Fiction


Ein Genre, das alle kennen und das für viele der Inbegriff der Science Fiction ist, ist die Space Opera. Ihren Ursprung hat die Space Opera in den Pulp-Magazinen der 30er und 40er Jahre, etwa in Edmond Hamiltons Erzählungen von ›Captain Future‹. In den achtziger Jahren war es der Knaller im ZDF-Vorabendprogramm. Star Trek‹ wäre auch eine Space Opera oder, als Beispiel für ein Gewächs, das auf dem eigenen schattigen, deutschen Hinterhof gewachsen ist: ›Perry Rhodan‹. 

Die größte und bekannteste Space Opera ist aber natürlich ›Star Wars‹, weil sich hier alle Momente finden, die die Space Opera ausmachen: fremde Planeten und Rassen, Raumschiffe, ritterliche Helden usw. Ein sehr buntes Universum in dem viel Raum für abenteuerliche Geschichten ist.



Eine andere Form der Science Fiction wird als Harte Science Fiction bezeichnet. Gemeint sind damit Romane, die relativ tief in wissenschaftliche und technische Zusammenhänge einsteigen: Historisch lassen sie sich auf Jules Verne zurückführen, aber im Grunde haben alle großen Autoren der 50er und 60er Jahre harte Science Fiction geschrieben: Isaac Asimov, Stanislav Lem, Arthur C. Clarke etc. Es geht um zukünftige Raketen- und Waffen- technik, Schwarze Löcher, Terraforming, Das Wesen von Zeit und Raum, interkulturelle Kommunikationsprobleme beim First Contact mit Außerirdischen und andere schwierige Fragen. 



Das nächste Subgenre sind eigentlich zwei. Gemeint sind die Utopie oder das Negativ davon, die Dystopie. Auch die Utopie ist ein altehrwürdiges Genre, das älteste überhaupt, das sich bis auf Platons Staat zurückverfolgen lässt und zumindest in der europäischen Geschichte immer und zu jederzeit auf die eine oder andere Weise präsent war. Man denke an Thomas Morus ›Utopia‹ oder Edward Bellamys ›Rückblick aus dem Jahr 2000‹, beides Versuche, eine ideale Gesellschaft zu imaginieren.



Im 20. Jahrhundert drängt sich allerdings die Dystopie in den Vordergrund, etwas mit >1984< von George Orwell oder Aldous Huxleys >Schöne neue Welt<.

Das wäre alles eher Stoff für Literaturhistoriker oder Klassikerreihen, hätte es nicht in den letzten Jahren eine ganz erstaunliche Entwcilung gegeben: Beginnend mit dem Mega-Erfolg der >Tribute von Panem< ist die Dystopie plötzlich zu einem Genre für Jugendliche geworden und hat begonnen, die gesamte sogenannte Young Adult-Literatur zu dominieren. Veronica Roth: >Die Bestimmung< oder Kiera Cass, >Selection<.



All diese Bücher kreisen um ein paar zentrale Motive: die oppressive Gesellschaft, die Selbstfindung der jugendlichen Protagonistin, die Rebellionsromantik usw.

Im vierten Quadrat steht die sogenannte Near-Future-Science-Fiction. Wie der Name schon sagt, spielt sie in der nahen Zukunft und zeichnet sich dadurch aus, dass sie bestehende Trends extrapoliert und damit prognostiziert, was uns in einigen Jahren erwarten könnte.

Wirklich abgehoben hat das Genre erst in den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts, wo es unter dem Begriff ›Cyberpunk‹ besonders um die Zukunft der Digitalisierung und der Neuen Medien ging. Seine größten Erfolge hat der Near-Future-Roman in der Regel als Wissenschaftsthriller: Bücher, die auch Nicht-Genre-Lesern ein Begriff sind, etwa Dave Eggers ›Der Circle‹ oder Marc Elsbergs ›Black Out‹. 


Subgenres der Fantasy


Hier zuallererst der Begriff High Fantasy. High Fantasy findet in einer anderen Welt statt, die erstmal nichts mit der unseren zu tun hat. In Shannara etwa wie bei Terry Brooks oder Narnia wie bei C.S. Lewis oder in Westeros. Das sind Welten, die sich mehr oder weniger von unserer wirklichen Welt unterscheiden, weil es in ihnen Magie gibt. 

Mächtige Zauberer oder magische Artefakte. Halbgötter und Dämonen, Drachen usw. Aber auch, weil es sich im Wesentlichen um unmoderne Welten handelt, die keine moderne Technik oder moderne Institutionen kennt. Man bewegt sich hier meistens in verschiedenen alternativen Versionen des europäischen Mittelalters. Es gibt Könige und Ritter, Burgen und natürlich immer wieder große Schlachten und Heldentaten.

Wenn man sich ansieht, wo das alles herkommt, landet man unweigerlich bei Tolkien, der in den vierziger und fünfziger Jahren wiederum die Sagen und Märchenwelten geplündert hat, um seine eigene Version einer fantastischen Vergangenheit auf dem von ihm erfundenen Kontinent Mittelerde zu erschaffen. Tolkien war Mediävist und als solcher sehr, sehr gründlich, was das Worldbuilding angeht. Er hat seinen Völkern eigene Sprachen mit auf den Weg gegeben, eine konkrete Geographie erfunden und eine Jahrhunderte zurückreichende Geschichte, um eins der eindrücklichsten und einflussreichsten Bücher des Jahrhunderts zu schreiben.

Demnach ist die moderne High Fantasy in all ihren Varianten ohne Tolkien nicht zu denken. Wenn man von Fantasyliteratur spricht, dann ist meistens diese High Fantasy gemeint.



Dabei sollte man auch kurz auf die anderen wichtigeren Subgenres eingehen: Da wäre etwa die Paranormal Romance. Also Liebesgeschichten in einem fantastischen Setting. 

Gestartet wurde der Boom vor etwa 10 Jahren durch Stephenie Meyers ›Twilight‹-Trilogie, es folgten die unvermeidlichen und zahlreichen Copycats: Paranormal Romances gibt es mit Vampiren, Engeln, Dämonen, Werwölfen, Gestaltwandlern usw.. 

In Amerika und England sehr groß ist die thematisch verwandte Urban Fantasy. Anders als die High Fantasy spielt sie nicht in einer verklärten Anderwelt, sondern in den Großstädten, wie man sie kennt. Allerdings eben Großstädten, die auch von Vampiren, Werwölfen und anderen übernatürlichen Wesen bevölkert werden. Das vierte Genre ist geprägt von Terry Pratchett: die Humoristische Fantasy genauso, wie es humoristische SF gibt, Stichwort: Douglas Adams –, die aber ebenfalls, im Großen und Ganzen, keine besondere Rolle spielt. Adams und Pratchett sind tot, und es zeichnet sich im Moment nicht ab, dass jemand ihre Rollen beerben wird.


Horror als Genre


Der Horror. Hier muss man sagen: Für die Horrorliteratur sieht es nicht gut aus. Genre-Enthusiasten erinnern sich noch mit Vorliebe an die achtziger und neunziger Jahre, als das Genre wuchs und gedieh. An die Zeit, als Stephen King seine größten Romane geschrieben hat und seltsame Gestalten wie Clive Barker mit seinen ›Büchern des Blutes‹ beinahe mainstreamtauglich waren.

Seitdem die Vampire und Werwölfe ihre erotischen Interessen entdecken, der Psychothriller brutaler wird als der fieseste Slasher-Film je war, und Stephen King lieber Krimis schreibt, befindet sich das gepflegte, übernatürliche Grauen auf dem Rückzug. Die Vampire küssen mittlerweile lieber, als dass sie beißen.


Hier einige Leitgedanken unserer Programmarbeit:
  1. FISCHER TOR macht Unterhaltungsbestseller. Bücher also, die ein breites Publikum ansprechen, das weit über die Kernleserschaft einzelner Genres hinausgeht. Vor allem werden wir uns bemühen, all die alten Schwellenängste abzubauen, die noch in den Köpfen der Menschen sitzen. Nur weil etwas Science Fiction ist, braucht man kein Diplom in Luft- und Raumfahrttechnik, um daran Gefallen zu finden. 
  2. FISCHER TOR macht gute Literatur – die populär ist. Das heißt, wir haben einen gewissen Anspruch, an Originalität, an das Erzählniveau, sind aber auf gar keinen Fall elitär. Die besten Geschichten lassen sich meist auch in einfachen Worten erzählen – oder die Sprache selbst wird zum kreativen Kick.
  3. FISCHER TOR macht Literatur für Erwachsene – und für Jugendliche. Wobei unsere Herangehensweise sich von FISCHER FJB und Sauerländer unterscheidet: Wir publizieren keine Bücher für Jugendliche, die auch eine ältere Leserschaft finden können, sondern unsere Titel richten sich an Erwachsene und können, in manchen Fällen, auch Jugendliche begeistern.
  4. FISCHER TOR bringt die Shooting Stars von morgen. Das ist wohl am schwierigsten einzulösen. Aber wir trauen uns ein großes Gespür für Potenziale zu, für Autoren, die kurz vor dem großen Durchbruch stehen und es schaffen, alte Hasen und junge Leser gleichermaßen zu begeistern.

(Quelle: Wikipedia und "TOR Das Erste Programm - Herbst 2016")
 Bilder von pixaby.com

Ich hoffe, wir konnten euch so richtig neugierig machen und euch auf die nächsten Tage und kommenden Buchvorstellungen einstimmen.




Gemäß § 2 Nr. 5 TMG kennzeichne ich diesen Beitrag als Werbung. Hierin befinden sich (zu informativen Zwecken) Verlinkungen zu verschiedenen Webseiten der erwähnten Verlage, in welchem die Bücher erschienen sind. Ihr erhaltet somit auch weitere Informationen zu den Büchern, den Autoren sowie eventuell auch zu weiteren Romanen.
 

13 Kommentare:

  1. Hallo Uwe :)

    Ein wirklich interessanter und informativer Post von dir, den ich sehr gerne gelesen habe! In dem ganzen Genredschungel ist es manchmal auch nicht gerade leicht, den Überblick zu behalten. Mich hast du auf jeden Fall neugierig gemacht und ich bin schon auf die kommenden Tage und die Buchvorstellungen gespannt :)

    Liebe Grüße,
    Lisa von Prettytigers Bücherregal

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    1. Hi Lisa,

      dankeschön, es freut mich, dass dir der Beitrag gefallen hat. Oh ja, der Genredschungel kann schon manchmal sehr dicht sein ;) und da den Überblick (wie auch in den anderen Genres) ist schon teilweise eine Herausforderung :)

      Toll, das wir dich mit diesem Beitrag neugierig machen konnten und bin gespannt, was du zu den Büchern sagen wirst.

      Liebe Grüße,
      Uwe

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  2. Hallo Lieblings-Uwe,

    also da habt ihr gaaaaaanz tolle Fotos ausgesucht. Die sind alle so wunderschön! Ich musste echt mir jedes immer etwas länger anschauen.
    Vielen Dank für die vielen Infos. Ich wusste z.B. nicht das Star Wars zum Subgenre Space Opera zählt. Ok, ich wusste gar nicht das dieses Subgenre überhaupt gibt :-DD

    Liebe Grüße und Küsschen
    Sandra

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    1. Hallo Lieblings-Sandra,

      als ich die Fotos sah, war ich genauso beeindruckt wie du!!! Da hat Ally wirklich ganz tolle Arbeit geleistet. Und in so manchem Bild kann man sich echt verlieren und so bekommt der jeweilige Text nochmal eine gewisse Tiefe.

      Sehr gern und das wusste ich z. B. auch nicht :)

      Fühl dich ganz dolle geknuddelt und Küsschen,
      Uwe

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  3. Interessanter Artikel, ich bin wirklich gespannt darauf, was der Verlag so zu bieten hat.

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  4. Und jetzt muss ich noch was schreiben, um benachrichtigt zu werden, wenn noch jemand etwas schreibt. g

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    1. Dankeschön Manuela für deinen Kommentar.

      Am gestrigen Tag habe ich auf meinem Blog die ersten beiden Bücher vorgestellt und heute folgen zwei weitere auf dem Blog von Ally. Ihr kannst du also gleich mal stöbern gehen *grins*

      Liebe Grüße,
      Uwe

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  5. Hi Uwi! :)

    Ein ausführlicher Beitrag, auch wenn ich nicht ganz damit übereinstimme, die Utopie als ein Untergenre des Science Fiction Genres zu sehen. Denn mittlerweile kann man die Utopie schon als ein eigenständiges Genre ansehen und bei der Dystopie liegt eher eine Genremischung vor, da Dystopien viele Aspekte von Fantasy und Science Fiction in sich aufnehmen.

    Liebe Grüße,
    Laura

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    1. Hi Laura-Liebes <3,

      bei dem Beitrag kann man schön darüber diskutieren, wo was hingehört. Wobei natürlich die wesentlichen Daten vom Verlag kamen. So spontan fällt mir jetzt kein Buch ein, welches ich gelesen habe, was in den Bereich Utopie fällt. Von daher kann ich deine Meinung nicht bestätigen. Hast du ein Beispielbuch für mich?

      Bei der Dystopie gebe ich dir recht, da es sich verschiedenen Elementen aus Genren bedient. Aber gerade das gefällt mir ja auch so :)

      Liebste Grüße :*,
      Uwe

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  6. Laut meinem mir Angetrauten und persönlichem SF Experten, ist
    Das Licht ferner Tage
    von Clarke und Baxter
    wohl am ehesten eine Utopie

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  7. Hallo lieber Uwe,

    eine sehr gute und informative Ausarbeitung vom Fischer Tor Verlag Programm. Allerdings bin ich kein großer Fan von "fremden" Fremdwörter und da waren doch ein bis zwei Wörter dabei, die ich nachschauen musste. :)
    Liebe Grüße Cindy

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    1. Hi Cindy,

      ich danke dir und ein Beitrag soll ja auch informieren ;)

      Liebe Grüße,
      Uwe

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