Dienstag, 20. Januar 2015

Rezension - Still Chronik eines Mörders von Thomas Raab

Hallo meine Lieben!

Wie in meinen Neuzugänge 2015 - # 2 erwähnt, durfte ich das Buch "Still Chronik eines Mörders" von Thomas Raab als Rezensionsexemplar aus dem Hause Droemer Knaur lesen. Hierfür vielen Dank.





Titel: Still Chronik eines Mörders

Autor: Thomas Raab
Verlag: Droemer Knaur
Ausgabe: Hardcover
Seiten: 368
ISBN: 978-3-426-19956-5
Preis: 19,99 € 

eBook - Seiten: 313
ISBN: 978-3-426-42574-9
Preis: 17,99 €

Quelle: Droemer Knaur Verlag


 

Karl Heidemann erlangt nur in der Stille des Todes seine Erlösung vor dem Lärm unserer Welt. Sein Weg ist blutig, aber keiner nimmt Ihn wahr oder hört Ihn. Aber er hört Alles, durch sein unglaubliches Gehör hat er gelernt, sich lautlos wie ein Raubtier an seine Opfer heranzuschleichen und wenn er kommt, dann bringt er das Geschenk des Todes. Aber eines Tages findet er, wonach er schon so lange gesucht hat: Liebe und einen Schatz - aus Fleisch und Blut .....



Dem Klappentext nach erwartete ich eine Geschichte über einen Massenmörder, der seine Opfer "auf ganz leisen Sohlen" in brutaler Art und Weise tötet. Was ich allerdings bekam, habe ich so nun wirklich nicht erwartet .... Zwar zieht Karl Heidemann eine Blutspur hinter sich her, aber den Grund dafür, der ist sehr außergewöhnlich.

Die Geschichte beginnt mit der Geburt von Karl Heidemann am 06.12.1982 in einem kleinen beschaulichen Dorf namens Jettenbrunn am Fuße des Kalvarienhügels. Die Eltern sind stolz auf Ihren Nachwuchs. Doch kaum dem Mutterleib entsprungen, schreit der kleine Karl das ganze Dorf zusammen und hört erst nach mehreren Stunden auf, da er völlig erschöpft eingeschlafen ist. Aber sobald er wach ist, fängt er wieder an zu schreien, will keine Nahrung zu sich nehmen und verweigert die körperliche Zuneigung der Mutter. Nur die des Vaters, wenn dieser abends nach der Arbeit nach Hause kommt und mit dem kleinen Baby draußen spazieren geht, lässt Karl zu und im Dorf kehrt für kurze Zeit Ruhe ein. Kein Arzt weiß, was Karl fehlt und Sie stehen vor einem Rätsel. Während einem der vielen Arztbesuche fällt dem Vater Johann auf, dass sein Sohn nur während vollkommener Stille ebenfalls ruhig ist. 

Und so erleben wir in der weiteren Geschichte, die Jugend von Karl bis hin zu Teenager. Bekommen seine Qualen und Schmerzen hautnah mit, müssen tatenlos mit ansehen, wie seine Eltern verzweifelt versuchen, dem Jungen ein einigermaßen ruhiges Leben zu ermöglichen. Karl fristet sein Dasein im Keller des Elternhauses, fernab dem Lärm unserer Welt. Aber bald bekommt die Welt für Karl ein völlig neues Gesicht. Im Gesicht seiner toten Mutter, sieht Karl zum ersten Mal, wie der Lärm unserer Welt zum Schweigen gebracht werden kann, der Beginn einer Mordserie in seinem Heimatort ...

Aufklären soll die Morde der Polizist Horst Schubert. Doch zu Beginn seiner Ermittlungen findet er keine relevante Anhaltspunkte und so verdächtigen sich die Dorfbewohner bald gegenseitig. Aber Horst gibt nicht auf und versucht dem Mörder auf die Spur zu kommen.

Karl versucht derweil die Welt vom Bösen zu befreien und seine "innere Stille" zu finden. Nach seinem letzten Mord muß Karl fliehen und versteckt sich. Aber seine Flucht hinterlässt er eine blutige Spur. Und auf dieser Flucht lernt Karl, Marie kennen und ab da ist die Welt für ihn eine völlig andere ...

Viel mehr möchte ich gar nicht zur Geschichte sagen, denn diese Geschichte müsst Ihr einfach selbst lesen!!!!!



"... Karl Heidemann sah in friedliche Augen und brachte den Tod, nahm das Leiden, gewährte dem Leben Erlösung. Mörder sein, Mittler. Nur ein Stich, schmerzfreies Glück. Stillstand der Triebfeder des Lebens. Befreiung der Liebe, heraus aus Ihrer Fessel: dem Herzen."
Seite 124 - eBook



"Geholt hatte er sie schon, nicht zu sich, nicht in den Tod, sondern in dieses Leben, geholt von einem Platz irgendwo über den Sternen, wo Seelen darauf warten, eingeladen zu werden, um landen zu können".

Seite 302 - eBook




Es war das erste Buch, welches ich von Thomas Raab gelesen habe. Der Schreibstil ist sehr bildreich, tiefgründig, aber auch teils sehr ausschweifend. Die Geschichte ist sehr aufwühlend und noch nie hatte mich ein Mörder so emotional an sich binden können, ja ich hatte richtig gehend Mitleid mit Karl. Unverstanden von der Welt und seinen Eltern, versucht er sein Leben zu meistern, ein Leben das von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist. Die Schreibweise von Thomas Raab hat eine so unheimliche Kraft, die einen quasi zum Weiterlesen antreibt - einem Sog gleich - "hinab in die Tiefe der Stille eines nassen Grabes".

Die Idee einen Mörder zu schaffen, der auf Grund seiner schlimmen "Gabe" (so möchte ich es mal nennen), den Menschen den Tod, ja schon die Erlösung bringt, Freiheit schenkt, dem kann ich nur Sympathie entgegen bringen. Denn seinen Beweggrund kann ich nur all zu gut nachempfinden - Stille!

Die Charaktere hat Thomas Raab sehr gut gezeichnet und hat diesen viel Leben eingehaucht. Besonders Karl ist ein sehr bewegender Charakter und die Geschichte wird mich noch ein paar Tage beschäftigen ....



Habe ich euch neugierig gemacht?

Wer von Euch hat das Buch schon gelesen?

Wie war euer Eindruck? 




Gemäß § 2 Nr. 5 TMG kennzeichne ich diese Rezension als Werbung. In meinem Beitrag befindet sich (zu informativen Zwecken) eine Verlinkung zur Webseite des Verlags, in welchem das Buch erschienen ist. Ihr erhaltet somit auch weitere Informationen zum Buch, zum Autor sowie eventuell auch zu weiteren Romanen.
   

10 Kommentare:

  1. Ich habs gelesen und bin nicht begeistert.
    Die Figur des Karls ist toll, aber er konnte mich nur bis zu seiner Begegnung mit dem Mädchen faszinieren, ab da wo es ins Kloster geht, wird alles so klischeehaft und langweilig (für mich). Vorhersehbar ist es ja recht schnell, das Ende fand ich auch gut, aber das Gesamtpaket hat mich nicht so gepackt, wie erhofft :/

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    1. Hi!
      Die Figur Karl fand ich auch klasse und das für einen Serienmörder :) Die Geschichte mit dem Kloster bzw. der Kirche als solches mochte ich auch nicht so, wobei er da schon "Erlösung" in Form der Stille bekommen hat .... und das Ende ist so traurig. Schade das es dir nicht so gefallen hat.

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    2. Die genauen Gründe verrat ich noch in meiner Kritik die Woche :P
      Aber ist ähnlich wie bei "Dein finsteres Herz" - viel Trommelwirbel um etwas, was nicht so aufregend ist wie erhofft...

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    3. Dann bin ich mal gespannt, was du schreibst :)

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  2. Ein wirklich tolle Rezension, Hut ab!!! Du hast das Buch unglaublich gut beschrieben und es freut mich sehr, dass es dir so gut gefallen hat.

    Küsschen, Ally

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  3. Das klingt total gut. Ich habe ja auch ein Auge auf das Buch geworfen und bin nun wirklich gespannt. Eine sehr schöne Rezension.

    Liebe Grüße, Julia

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    1. Hallo Julia,

      Dankeschön und ich denke, dass das Buch etwas für dich wäre.

      Liebe Grüße,
      Uwe

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  4. Guten Morgen Uwe,
    nun kann ich deine Rezi endlich lesen, denn meine ist getippt und veröffentlicht.

    Wie du schon richtigerweise bei FB gesagt hattest, gehört dieses Buch zu denjenigen, die unsere Buchsuchti Gruppe spaltet. Entweder man liebt es oder man hasst es! Durchschnittliche Bewerungen erwarte ich hier eher weniger.
    Die Grundidee der Geschichte fand ich sogar sehr interessant, wobei mich die Zeichnung von Karl als auch seine Reise sehr an Jean-Baptiste Grenouille erinnert hat und auch dieses Buch mochte ich überhaupt nicht.

    Sprachlich gesehen ist es sicherlich ein Meisterwerk, da die Sprache sehr kraftvoll und zugleich poetisch ist. Die Untermauerung durch die Verse passt, allerdings war es mir alles zu literarisch und "hochgestochen". Ich bevorzuge da scheinbar dann doch eher die "moderne" Schreibweise, wenn man das so sagen kann.
    Kurz gesagt: Mein Leserherz hat es nicht gepackt! Leider :(

    Wünsche dir einen guten Start ins WE!
    Liebe Grüße
    Steffi

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    1. Hallo Steffi, schade dass dir das Buch und die Geschichte nicht so gefallen haben, aber ich gebe dir Recht, der Schreibstil und eine Ähnlichkeit zu "Das Pafüm" bestehen schon (auch wenn ich nur den Film gesehen habe). Zwar kann ich mit den "alten Schinken" nichts anfangen, aber in dieser Geschichte hat es mich nicht gestört. Ich wünsche dir auch ein schönes WE und wir lesen uns bei "Sorry" :)
      Liebe Grüße,
      Uwe

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